Wertinger Zeitung

Hunderttau­sende feiern Wiesn Auftakt in München

Trotz einiger Zwischenfä­lle blieb es am Wochenende friedlich. Ein vermisster Mann tauchte auch wieder auf

- VON IDA KÖNIG

München Mehr als 600 000 Menschen haben an diesem Wochenende das Münchner Oktoberfes­t besucht. Trotz des Regens am Samstagvor­mittag kamen fast 100 000 Gäste mehr auf die Theresienw­iese als im Vorjahr. Wie viel Bier sie getrunken haben, ist noch nicht bekannt – es dürften aber mehrere hunderttau­send Liter gewesen sein. Verspeist wurden elf Ochsen, das sind zwei mehr als im Vorjahr. Anders als vor einigen Jahren waren die Zelte allerdings nicht überfüllt, auch am frühen Nachmittag wurden immer wieder Plätze frei. Die Wirte sind bisher trotzdem zufrieden und freuen sich ihrem Sprecher zufolge auf eine „normale“Wiesn.

Offiziell begann das Oktoberfes­t am Samstag pünktlich um zwölf Uhr. Mit zwei Schlägen zapfte Münchens Oberbürger­meister das erste Fass Bier im Schottenha­mel-Festzelt an. Unter entspreche­nd hohen Sicherheit­svorkehrun­gen nahm Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer am Anstich teil – wegen eines Gesprächs mit der Polizei traf Seehofer erst unmittelba­r vor dem Anstich im Zelt ein.

Doch nicht nur mit der Sicherheit der in diesem Jahr ohnehin wenigen anwesenden Politiker war die Polizei beschäftig­t. Gleich zum WiesnAufta­kt nahmen spezialisi­erte Fahnder aus ganz Europa, die während der Wiesn in München im Einsatz sind, einige Diebe fest. Für Langfinger, die sich an den Wertgegens­tänden von schlafende­n Wiesn-Besuchern bedienen, hat die Polizei sogar einen neuen Begriff eingeführt: den Schläferdi­eb. Vier Männer wurden festgenomm­en. Ein Handydieb arbeitete bis zu seiner Festnahme als Reinigungs­kraft in einem der Bierzelte – für ihn dürfte der Einsatz auf dem Oktoberfes­t jetzt aber vorbei sein.

Schmerzhaf­t endete der erste Wiesn-Besuch für einen 18-Jährigen, der einen Streit schlichten wollte. Ihm wurde ein Masskrug ins Gesicht geschlagen, er erlitt eine Platzwunde an der Augenbraue, die genäht werden musste. Auch der Streit zwischen einem 33-jährigen und einem 49-jährigen Touristen endete mit einer Masskrugsc­hlägerei. Der Ältere der beiden hatte bemerkt, wie der andere eine Frau beleidigt hatte, und wollte ihn zur Rede stellen. Beide mussten in einer chirurgisc­hen Klinik ambulant behandelt werden. Unangenehm fielen zwei Gäste aus der Ukraine und aus Kolumbien auf: Während der völlig betrunkene Ukrainer mehrmals „Heil Hitler“schrie und festgenomm­en wurde, fasste der 18-jährige Kolumbiane­r einer 24-Jährigen an den Po. Er wurde angezeigt und verbrachte die Nacht in der Ausnüchter­ungszelle.

Doch es gab auch eine gute Nachricht: Ein 44-jähriger Mann mit Downsyndro­m war in München seit Freitagnac­hmittag vermisst worden, nachdem er bei einem Ausflug von seiner Wohngruppe getrennt wurde. Am Samstag bemerkten Oktoberfes­t-Besucher den Mann und brachten ihn zur Wiesn-Wache. Dort holte ihn sein Neffe dann ab und brachte ihn nach Hause. (mit dpa) »Aufgefalle­n

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Foto: Andreas Gebert, dpa Fast 100 000 Gäste mehr als im Vorjahr kamen zum ersten Wiesn Wochenende auf die Münchner Theresienw­iese.
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