Was eine Lüge zerstört
Ein Familiendrama macht es dem Zuschauer schwer, Partei zu ergreifen
ZDF, 20.15 Uhr Sind es wirklich die Blutsbande, die uns zu guten Eltern machen? Und was passiert mit der Liebe, wenn ihr durch eine Lebenslüge der Boden entzogen wird? Mit diesen Fragen setzt sich das ZDFFamiliendrama „Nie mehr wie es war“einfühlsam und psychologisch spannend auseinander – gelegentlich etwas schwarz-weiß gemalt, aber mit brillanten Schauspielern.
Die Geschichte ist zu schön, um wahr zu sein. Nike (Christiane Paul) und Tomas (Fritz Karl) sind schon lange ein Paar. Zusammen betreiben sie eine Musikkneipe in München, ihr 16-jähriger Sohn Milan (Matti Schmidt-Schaller) ist vor allem mit dem Vater ein Herz und eine Seele – bis eines Tages Nikes verloren geglaubter Mutterpass auftaucht. Ist Tomas gar nicht Milans Vater?
Nike versucht der Wahrheit davonzulaufen, solange es geht. Sie verweigert sich jedem Gespräch, macht auf Angriff statt Verteidigung. Tomas lässt sich von Enttäuschung und verletztem Vaterstolz fast bis zum Letzten treiben. In blinder Wut zerschlägt er alles, was ihm einmal wichtig war. Und wie auch im richtigen Leben ist es das Kind, das am meisten leidet und zwischen den Fronten zerrieben wird.
Für Schauspielerin Christiane Paul hat der Film eine Besonderheit: „Man kann sich hier nicht wirklich für jemanden entscheiden. Man steht zwischen den beiden Hauptfiguren, weil man beide aus ihrer Situation heraus verstehen kann.“
Doch der Film zeigt nicht nur das Abgründige. Es gibt auch die Alltagsszenen und menschlichen Begegnungen, die mit viel Liebe und leisem Humor inszeniert sind. Am Ende zeigt sich: Für keinen wird es je wieder sein, wie es war. (dpa)