Fatima – Bischof feiert mit Gläubigen die Marienerscheinung
Vor 100 Jahren hatten drei Hirtenkinder in Portugal ein erhellendes Erlebnis. In Gottmannshofen führt 30 Jahre später ein Pfarrer die Wallfahrt ein. Warum sie heute noch aktuell ist
Gottmannshofen Die mit Blumen geschmückte Fatimamadonna blickt auf die vielen Menschen, die am Freitagabend nach Gottmannshofen gekommen sind. Kerzen erhellen die Gesichter in der Dunkelheit. Hinter der Figur vor dem Eingang zur Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung steht der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa. Sie alle feiern das „doppelte Fatimajubiläum“, das mit einer beeindruckenden Lichterprozession und dem bischöflichen Segen seinen Abschluss findet. Zu beiden Seiten der Treppen bilden derweil die Ministranten mit ihren Kerzen ein Spalier. Um die Fatimamadonna zu ehren, sind auch die Fahnenabordnungen aus dem Ort gekommen. Der Männergesangverein, der Krieger- und Soldatenverein, die Feuerwehr und die Schützen beten mit, auch die aus Geratshofen.
Die Wertinger Stadtkapelle hat davor die Lichterprozession angeführt, bei der die Menschen betend um den Friedhof, am Pfarrhof vor- bei und wieder zur Kirche zogen. Die Kommunionkinder nahmen dabei die Marienstatue, die von Männern getragen wurde, in ihre Mitte. Die Musiker hatten vor dem Gottesdienst den Bischof begrüßt, der bei seinem Eintreffen sowohl den Verantwortlichen als auch den Ministranten und Kommunionkindern die Hand gab und sich mit ihnen unterhielt. Gefeiert wurde an dem Tag ein Doppeljubiläum: Im Gedenken an die Marienerscheinung im portugiesischen Gebirgsdorf Fatima – vor 100 Jahren – begründete Pfarrer Johann Käßmair vor 70 Jahren die Wallfahrt in Gottmannshofen. Die Gottesmutter war damals drei Hirtenkindern erschienen.
In die Vorbereitung der Feier hatten Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gertrud Wallisch und ihre Helfer viel Zeit gesteckt. Familie Berger schmückte die Kirche und den Fatimaaltar wunderschön, und Severin Wallisch an der Orgel, Tobias Schmid (Trompete) und Ursula Maria Echl (Gesang) gaben dem Gottesdienst musikalisch eine besonde- re Festlichkeit. Bischof Konrad bat die Gläubigen in seiner Predigt, wie es die Gottesmutter bei ihrer Erscheinung gesagt hatte, den Rosenkranz zu beten und wie sie bei Gott für die Mitmenschen einzutreten. Er regte an, den Gottesdienst zu feiern, das Sakrament der Beichte und die heilige Kommunion zu empfangen. So würde man sich der Gnade Gottes und seines Beistands wieder bewusst, wenn einem die Gefährdung durch „das Böse“zu schaffen mache. Beispielsweise wenn jemand bei persönlichen Schicksalsschlägen nicht mehr an Gottes Liebe glauben wolle. In Fatima sprach die Gottesmutter während der Zeit des Ersten Weltkriegs. Auch heute herrsche vielerorts Gewalt. „Für uns Gläubige darf es nicht die Angst vor Terror sein, die uns in die Knie zwingt und buchstäblich zu Kreuze kriechen lässt.“
Jeden Monat findet die Fatimawallfahrt in Gottmannshofen statt, jeweils in der Woche, in die der 13. fällt. Dem Tag, an dem die Gottesmutter den Kindern erschienen war. Normalerweise beginnt der Gottesdienst morgens um 8.30 Uhr. Vorher wird der Rosenkranz gebetet. Wer möchte, kann beichten. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur eucharistischen Anbetung. So war das auch, als Johann Menzinger Stadtpfarrer von Wertingen war. „Schöne Erinnerungen an viele Fatimagottesdienste“kamen bei ihm am Freitag auf. Menzinger feierte ebenso wie Dekan Dieter Zitzler und die „Sommeraushilfe“Pater George die Messe mit Bischof Konrad Zdarsa, der von Stadtpfarrer Rupert Ostermayer herzlich begrüßt wurde. Für Bischof Zdarsa ist es wichtig, den Leuten in den Pfarrgemeinden zu begegnen, mit ihnen persönlich zu reden. Deshalb kam er gerne nach Gottmannshofen. Ihn beeindruckte, wie die Menschen zusammen gebetet und gefeiert haben. „Das stärkt mich ebenso im Glauben wie die anderen.“