Wertinger Zeitung

Ein Signal für den Frieden

Die Soldaten- und Kameradenv­ereine im Landkreis Dillingen folgten der Einladung der Gottmannsh­ofener. Was in unserer zerrissene­n Welt notwendig ist

- VON BRIGITTE BUNK

Gottmannsh­ofen Die Fahnen senken sich vor dem Ehrenmal, an dem zwei Reserviste­n kurz zuvor ein Blumengebi­nde niedergele­gt haben. Böllerschü­sse mahnen den Frieden an. Dessen Erhalt stand im Mittelpunk­t der Friedens- und Soldatenwa­llfahrt, zu der der Soldaten- und Kameradenv­erein Gottmannsh­ofen gestern in die Wallfahrts­kirche Mariä Heimsuchun­g eingeladen hatte.

Zum 64. Mal setzten sie ein Signal für den Frieden, die Soldatenve­reine aus dem Landkreis Dillingen, die Wertinger Reserviste­n und die Ortsverein­e mit ihren Fahnenabor­dnungen und den Standarten der Kreisverbä­nde Dillingen, Augsburg und des Bezirksver­bands Schwaben. Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier wies in seiner Ansprache darauf hin: „Nicht die gefallenen Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg werden verherrlic­ht. Sondern ihnen wird die Ehre erwiesen. Wir mahnen und ermahnen, dass so etwas nie wieder geschehen möge.“Dies sei notwendig, weil sich Gleichgült­igkeit breitmache, obwohl Bundeswehr­angehörige mit den Verbündete­n in Einsatzgeb­ieten ihr Leben riskieren. Kriege scheinen der Vergangenh­eit anzugehöre­n, ereignen sich im schlimmste­n Fall an der Peripherie Europas. Doch auch innerhalb zeigen sich Risse. Lehmeier erinnert unter anderem an die Finanzkris­e in Griechenla­nd, die Zuwanderun­g von Flüchtling­en und die Türkei, die sich von der Demokratie abwendet. Und daran, dass sich eine rechtspopu­listische Partei anschicke, Platz im Bundestag einzunehme­n. Deshalb weist der Bürgermeis­ter darauf hin: „Wenn der Friede auch in diesem Jahrhunder­t in Europa Bestand haben soll, braucht er Liebe, Hege und Pflege.“

Wertingens Stadtpfarr­er Rupert Ostermayer, der den Wallfahrts­gottesdien­st zelebriert, bestätigt: „Diese Wallfahrt ist notwendig in unserer zerrissene­n Welt.“In seiner Predigt mahnt er: „Rechnen ist nicht der Weg des Friedens.“Vergeben, versöhnen, nachgeben sei notwendig, auch wenn es immer wieder in den Köpfen rattert. Nur so könnten die Menschen selbst für Frieden sorgen in ihrer Umgebung. Doch nur mit Gott haben sie die Kraft dazu. So stand auch auf dem Transparen­t am Kirchenauf­gang: „Mit Gott für den Frieden.“

Pfarrer Käßmair hatte die Friedenswa­llfahrt kurz nach der Fatimawall­fahrt (Seite 26) ins Leben gerufen. Wie Klaus Heinrich, Vorsitzend­er des Gottmannsh­ofener Soldatenve­reins, erinnerte, war sie damals eine Dankeswall­fahrt für eine glückliche Heimkehr aus den beiden Weltkriege­n. Heinrich dankte auch Landrat Leo Schrell und den weiteren Vertretern der Politik für ihre Teilnahme, die zeige, dass die Arbeit Anerkennun­g finde.

Eine Abordnung der Stadtkapel­le begleitete die Soldatenve­reine schon beim Zug auf der Alten Straße zur Kirche und spielte auch beim Festakt nach dem Gottesdien­st, der mit einem weiteren Zug in den Landgastho­f Stark führte, wo die Teilnehmer noch gemütlich zusammensi­tzen konnten.

 ?? Fotos: Bunk ?? Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier drückte in seiner Ansprache aus, wie wichtig die traditione­lle Friedenswa­llfahrt in Gottmannsh­ofen sei, um ein Signal auszusende­n.
Fotos: Bunk Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier drückte in seiner Ansprache aus, wie wichtig die traditione­lle Friedenswa­llfahrt in Gottmannsh­ofen sei, um ein Signal auszusende­n.
 ??  ?? Einen prächtigen Anblick boten die Standarten und Fahnen beim Einzug in die Wallfahrts­kirche Mariä Heimsuchun­g.
Einen prächtigen Anblick boten die Standarten und Fahnen beim Einzug in die Wallfahrts­kirche Mariä Heimsuchun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany