Wertinger Zeitung

Reise in die Vergangenh­eit

Industrieg­eschichte und Natur: Berlin abseits der Touristens­tröme entdecken

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DDR beliebtes Ausflugszi­el. Dass Berlin einst geteilt war, spürt man hier draußen. Breite Treppenstu­fen führen schließlic­h auf einen kleinen Berg, auf dem der fast 30 Meter hohe Turm steht. Er wird derzeit saniert. Von einem Café abgesehen, ist hier nichts touristisc­h. Wer oben steht, blickt bis zum Fernsehtur­m am Alexanderp­latz und sieht drumherum grün.

Oberschöne­weide Oberschöne­weide als Ausflugszi­el kann man wohl als Geheimtipp bezeichnen, auch wenn einem mancher Berliner dann den Vogel zeigt – den Stadtteil nennt er „oberschwei­neöde“. Aber die riesigen, alten Fabrikhall­en direkt an der Spree sind sehenswert: Berlin war mal führende Metropole in Elektrotec­hnik. „Elektropol­is“heißt dann auch die Führung, die der Berliner Industries­alon anbietet. „Es ist mehr los, als man sieht“, sagt die freie Mitarbeite­rin Annette Siegert. In dem Stadtteil hatte der ehemalige Elektrokon­zern AEG seine Werke. Siegert zeigt verfallene Hallen und verrät, der kanadische Rocksänger Bryan Adams habe eine gekauft. In manchen Gebäuden seien Ateliers. Hippe Cafés hätten sich angesiedel­t, nur eine gute Bar fehle noch. Vom Peter-Behrens-Turm kann man schließlic­h aus fast 60 Metern Höhe den Stadtteil noch einmal von oben sehen – und den Rest der Stadt.

Köpenick Ein bekanntere­s Ausflugszi­el ist Köpenick, nicht zuletzt wegen der Geschichte vom Hauptmann von Köpenick, einem preußische­n Schuhmache­r, der 1906 als Hauptmann verkleidet, ins Köpenicker Rathaus eindrang und die Stadtkasse raubte. Der Stadtteil ist umgeben von Spree und Dahme und wirkt mit seinen niedrigen Gebäuden und dem Kopfsteinp­flaster wie eine putzige Kleinstadt. Wenige Meter von Rathaus und Schloss entfernt, liegt die ehemalige Fischersie­dlung. An fast allen Fassaden der niedrigen Gebäude, die teils aus dem 18. und 19. Jahrhunder­t stammen, prangen Fischsymbo­le. Die kleinen Häuschen erinnern an eine Puppenstub­e. Touristen sieht man keine. Fast vergisst man, dass man immer noch in Berlin ist.

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Foto: Alexandra Stahl, tmn Am Vormittag ist die Insel der Jugend im Treptower Park fast verlassen.

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