Sieben Wehren zeigen in Buttenwiesen ihr Können
Sieben Ortsteil-Wehren machen in Buttenwiesen gemeinsame Sache und erzeugen beim Nachwuchs Interesse für ihre Aufgaben. Wie daraus ein großes Erlebnis für Hunderte von Besuchern wurde
Hunderte Besucher ließen sich von den Feuerwehren der sieben Ortsteile deren vielfältige Aufgaben präsentieren.
Buttenwiesen Der Feuerwehrnachwuchs in der Großgemeinde Buttenwiesen ist gesichert. Mit einem entschlossenen und kurzen „Ja“antwortet Tim Mayr aus Frauenstetten auf die Frage, ob er denn einmal Feuerwehrmann werden möchte. Der Neunjährige schaut interessiert zu, wie sein etwas jüngerer Freund Fynn von Oliver Breunig eingekleidet wird: Helm, Jacke, Funkgerät. Denn Fynn, sieben Jahre alt und ebenfalls aus Frauenstetten, darf jetzt rein ins künstlich verrauchte Zelt, wo er sich trotz aufgebauter Hindernisse zurechtfinden und zu einem Ziel gelangen muss. Alles ist zum Glück nur Spiel an diesem etwas grauen Sonntagnachmittag in Buttenwiesen.
Die sieben Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde veranstalten gemeinsam rund ums Rathaus einen Informations- und Schaunachmittag – einen „Mitmachtag“, der Lust auf Feuerwehr machen soll. „Viele wissen gar nicht, was eine Feuerwehr alles macht“, erklären unisono Dominic Schurer, Zweiter Kommandant der Frauenstettener Wehr und Dominik Lindner, Kommandant in Buttenwiesen.
Von wegen „nur“Brände löschen. Ein Großteil der Aufgaben betreffe technische Hilfeleistungen – in erster Linie bei Verkehrsunfällen, aber auch Sturm- und Wasserschäden. Die Zahl der Brände gehe eher zurück, berichten die beiden Aktiven. Das liege am besseren Brandschutz.
Entsprechend ihrer Aufgaben sind die Feuerwehren der Großgemeinde aufgestellt. So ist die Feuerwehr Unterthürheim mit einer Rettungsschere ausgestattet, Buttenwiesen mit einem 2500 Liter Wasser fassenden Tanklöschfahrzeug. Im Falle eines Brandes meldet die Leitstelle das Alarmstichwort und somit die Größenordnung und Art des Brandes. So wissen die Feuerwehren schon beim Start, welches Gerät erforderlich ist und welche Spezialisten, etwa die im Atemschutz ausgebildeten Kräfte, gebraucht werden. In den letzten Jahren wurden die sieben Feuerwehren mit neuem Gerät versorgt – die Gemeinde investierte viel Geld.
„Hier stehen 300 000 Euro, und da drüben nochmals“, verweist Edmund Mathes, Zweiter Kommandant in Buttenwiesen, auf die TLF-s und HLF-s, die auf dem Schaugelände stehen. Kleine Fahrzeugkunde: TLF ist die Abkürzung für Tanklöschfahrzeug, das einen Wassertank beinhaltet. TSF ist ein Tragkraftspritzenfahrzeug, es führt eine Pumpe mit sich. Und HLF bedeutet so viel wie „Hilfeleistungslöschfahrzeug“, das für technische Einsätze benötigt wird und mit Spreizer und Schere ausgestattet ist.
Stichwort Schere: Eindrucksvoll die Feuerwehr Unterthürheim, wie aus einem Unfallfahrzeug ein eingeklemmter Verletzter herausgeschnitten wird. Zur Überraschung vieler Zuschauer ist das eine relativ komplizierte, etwas andauernde Prozedur, für die viele Arbeitsgänge und Handgriffe notwendig sind. Der „Verletzte“in diesem Fall ist kein Geringerer als Buttenwiesens Feuerwehrreferent und Dritter Bürgermeister Gerhard Kaltner, der in diese Rolle schlüpft. „Man ist in guten Händen bei unseren Jungs,“sagt Kaltner im Nachhi- auf die Frage, wie man sich denn in so einer Lage fühlt. Auch für ihn die Erkenntnis: „Das dauert seine Zeit.“Doch wenn man sich vorstelle, dass vielleicht das verletzte Bein im Wrack feststeckt, dann sei das eine beklemmende Situation. Gut sei, so Kaltner, dass vor dem Ausschneiden der Beifahrersitz frei gemacht wird für einen Notarzt, der den Verletzten erstversorgt, bevor er befreit wird.
Gerhard Kaltner weiß das Engagement der Buttenwiesener Feuerwehren zu schätzen. Den Schau- und Mitmach-Tag sieht er auch als Werdemonstriert bung in eigener Sache. Denn mit den Nachwuchskräften sei es nicht anders, als in einem Betrieb. Junge Leute müssten an die Sache herangeführt werden. Deshalb hat Kaltner nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern im Fokus. „Das, was die Feuerwehren leisten, muss auch im Bewusstsein der Erwachsenen sein. Nämlich, dass es wichtig ist, dass sich jemand in der Gemeinschaft einbringt, Mann und Frau.“
Das hat sich in Wortelstetten wohl schon herumgesprochen. Von dort kommt die frischgebackene Feuernein wehrfrau Sarah Fink, die beim Mitmach-Tag ihren ersten großen Einsatz hat. „Bei mir geht es nächstes Jahr richtig los“, freut sie sicht. Wie ist sie zur Feuerwehr gekommen? Sie wurde von Freunden angesprochen – „andere haben mich animiert“.
Und sie spürt schon jetzt, wie das ist bei der Feuerwehr: „Eine abwechslungsreiche Tätigkeit und viel Kameradschaft“. Das gefällt ihr. Und dass die Frauen bei der Feuerwehr genauso können wie die Männer: „Das ist doch sowieso klar“, sagt sie selbstbewusst. »Kommentar