Wenn man aus Scham nicht zum Arzt geht
Aktionstage sollen auch über Missverständnisse aufklären
Dillingen „In Deutschland leiden schätzungsweise fünf bis sechs Prozent der Bevölkerung an Depressionen“, sagte Landrat Leo Schrell. Mit dieser Zahl eröffnete er die „Aktionstage der seelischen Gesundheit“im Foyer des Landratsamtes Dillingen.
„Depression – was nun?“Unter diesem Motto stehen die diesjährigen Aktionstage. In seiner Eröffnungsrede hob Landrat Schrell unter anderem hervor, dass die Betroffenen häufig nicht nur unter der Krankheit selbst leiden, sondern auch unter dem Unverständnis, mit dem manche Bürger darauf reagierten. Nicht selten werde den Erkrankten unterstellt, dass sie selbst schuld seien an der Depression, was dazu führe, dass Betroffene aus Scham oder Angst ärztliche Hilfe zu spät oder gar nicht in Anspruch nehmen. Dies erschwere oder verhindere gar eine frühzeitige, meist aussichtsreiche Therapie.
Daher sei es gut, diese Aktionstage öffentlich zu machen, sagte Leo Schrell. Er dankte allen, die sich an der Durchführung der Aktionstage zum internationalen Tag der seelischen Gesundheit beteiligt haben und noch weiter mitwirken werden. Allen voran den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe „Transmitter“, die mit ihren kreativen Ideen und vorbildlichem Engagement eigenverantwortlich die fachlich interessanten Aktionstage zum Kernthema „Depression – was nun?“auf die Beine gestellt hatte. Der Landkreischef verwies bei der Veranstaltung auf die weiteren Termine im Rahmen der Aktionstage. So wird eine Bilderausstellung in der Kreis- und Stadtsparkasse Dillingen angeboten, Filmvorführungen im Filmcenter Dillingen, und es gibt eine offene Diskussion mit Betroffenen in der Kunst- und Kulturkneipe Chili. Ulrike Wenger von der Selbsthilfegruppe „Transmitter“dankte auch im Namen der anderen teilnehmenden Selbsthilfegruppen dem Landrat für die Unterstützung und Möglichkeit, die Eröffnung im Landratsamt durchführen zu können.