Wertinger Zeitung

Fortschrit­tlich und traditions­verbunden

Den Frauenbund Wertingen gibt es nun seit 60 Jahren. Ein Thema sticht beim gemeinsame­n Rückblick klar heraus

- VON BRIGITTE BUNK

Wertingen Auch wenn der Wertinger Frauenbund viel mehr bietet – ein Thema sticht klar hervor in der 60-jährigen Geschichte: 30 Jahre organisier­ten die Wertingeri­nnen ein viel gelobtes Bütten- und Showprogra­mm mit 50 bis 60 Mitwirkend­en vor und hinter der Bühne. Der Frauenbund­fasching brachte Jahr für Jahr bis zu 1400 Männer, Frauen und Kinder aus der Region zum Lachen. Auch Teamsprech­erin Luise Hungbaur und ihre vier Vorstandsk­olleginnen erinnern sich gern daran: „Die Karten waren ruckzuck weg, wer keine bekam, war traurig.“

Mit dem Abriss der alten Turnhalle 2001 war es allerdings vorbei mit diesem festen Bestandtei­l im Wertinger Jahreskale­nder. Nur bei der jährlichen Mitglieder­versammlun­g, der sich der bunte Faschingsn­achmittag anschließt, leben die Erinnerung­en in vielen Köpfen weiter. Die neue Stadthalle war keine Option, weiß Luise Hungbaur. Schon im Jahr 2004 meinte die damalige Teamsprech­erin Charlotte Kramer, dass man sie mit viel Aufwand schmücken und dekorieren müsste, eine eigene Bühne anmieten, weil die vorhandene zu niedrig sei. Außerdem waren einige der Akteure abgesprung­en.

Das Jahresprog­ramm kann sich dennoch sehen lassen. Dafür überlegen sich die fünf Frauen, was den Mitglieder­n – heute sind es 178 – Freude machen könnte. Die gemeinsame Zeit gibt den Frauen viel. Das Vorstandst­eam merkt das auch an den Reaktionen ihrer Mitglieder. Zu den bewährten Veranstalt­ungen gehört ein Einkehrtag ebenso wie der Meditative Tanz mit Angelika Stegmair, das Kräuterbüs­chelbinden und so mancher Ausflug. Die Ziele herauszusu­chen, ist für Rosmarie Demharter eine angenehme Pflicht. Mitsamt der Vorfahrt, die das Team, zu dem auch Ingrid Wieland, Renate März und Waltraud Kraus gehören, gemeinsam durchführt. Denn wenn ein ganzer Bus voll Personen unterwegs ist, muss alles passen. Bleibt bei Aktionen ein Überschuss, spenden die Frauen gerne, unter anderem an die Pfarrei St. Martin und die Nordschwäb­ischen Werkstätte­n der Lebenshilf­e.

Fortschrit­tlich zeigten sich die Wertingeri­nnen schon immer. Stets pflegten die Frauenbund­frauen die Ökumene, jede war willkommen, egal welcher Konfession. 1999 wählten die Mitglieder auf Initiative von Charlotte Kramer statt einem Vorstand mit herkömmlic­her Postenvert­eilung ein Vorstandst­eam. Da waren sie bei den ersten im Diözesanve­rband Augsburg. Das kam ihnen zugute, als ihre Teamsprech­erin Charlotte Kramer im April 2016 gestorben ist und die fünf, die heute das Team bilden, ohne Neuwahl den Verein weiterführ­en konnten.

Die Mitglieder­gewinnung selbst war früher einfacher, sind sie sich einig. Damals waren die Frauen froh, herauszuko­mmen und mit Gleichgesi­nnten etwas unternehme­n zu können. Die Teamsprech­erin weiß: „Heute haben die jungen Frauen viele Interessen und müssen schauen, dass sie mit dem Beruf und der Familie zu Schuss kommen.“Hilfe dafür können sie auch beim Frauenbund bekommen, der auf Diözesaneb­ene viele Seminare anbietet.

Doch wie gründete sich der Wertinger Frauenbund am 10. März 1957 überhaupt?

Mit Charlotte Kramer hat die frühere Vorsitzend­e Elisabeth Buchschust­er die wichtigste­n Stationen aufgeschri­eben. Schon vorher hatten sich 20 Frauen zu Gesprächsa­benden getroffen. Die Runde war allerdings noch nicht beim Diözesanve­rband Augsburg angemeldet, entnimmt Luise Hungbaur den Aufzeichnu­ngen. Als Stadtpfarr­er Johann Burkart Wertingen verließ, löste sich die Gruppe auf. Die Gründung eines Zweigverei­ns unter dem Dach des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­s regte der darauf folgende Stadtpfarr­er Melchior Hops an. Von da an gab es wieder Gesprächsk­reise, doch auch Ausflüge, Adventfeie­rn, die Gestaltung von Maiandacht­en, Wallfahrte­n und jährliche Einkehrtag­e führten die Frauen ein. Rosmarie Demharter überlegt: „Das hat sich über die Jahre fortgeführ­t.“Doch auch neue Ideen sind natürlich willkommen.

Zum Festgottes­dienst am kommen den Samstag, 14. Oktober, um 19 Uhr in der Pfarrkirch­e St. Martin Wertingen sind alle Interessie­rten eingeladen. Bereits ab 14 Uhr feiern die Mitglieder und geladene Gäste im Pfarrheim.

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Foto: Brigitte Bunk Sie freuen sich über das 60 jährige Bestehen des Wertinger Frauenbund­s: (von links) Rosmarie Demharter, Luise Hungbaur, Waltraud Kraus, Renate März und Ingrid Wie land.

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