Wertinger Zeitung

Die Welt zu Gast in Augsburg

Die Interlift startet morgen auf dem Messegelän­de. Was das für Speditione­n, Zollamt und Stadt bedeutet

- VON ANDREA WENZEL

Wir nutzen ihn regelmäßig. Auf dem Weg ins Büro, zur Arztpraxis oder im eigenen Haus. Der Aufzug ist aus vielen Gebäuden nicht mehr wegzudenke­n und erleichter­t so manchem das Leben. Den ersten absturzsic­heren Aufzug soll 1853 der US-Amerikaner Elisha Otis erfunden haben, auf der Weltausste­llung 1867 in Paris wurde erstmals ein Hydraulika­ufzug präsentier­t, 1880 wurde von Werner von Siemens der erste elektrisch­e Aufzug in Mannheim vorgestell­t.

Seither hat sich viel verändert. Aufzüge gibt es in den verschiede­nsten Varianten und Formen. Ihre Technik wurde stets verbessert und weitere Neuheiten kamen dazu. Was heute alles möglich ist, zeigen vom 17. bis 20. Oktober über 570 Aufzughers­teller bei der internatio­nalen Weltleitme­sse Interlift auf dem Augsburger Messegelän­de. Die Aussteller kommen aus 48 Ländern, darunter Brasilien, Ägypten, Indien, Israel, Malta oder Litauen. Demnach ist die Messe laut Veranstalt­er AFAG internatio­naler denn je und auch die einzige Aufzugmess­e, die wächst. Rund 30 Aussteller sind es mehr als 2015 – die Messe findet im Zweijahres­rhythmus statt – und sie verteilen sich zusammen mit den anderen Aussteller­n auf 44000 Quadratmet­ern Fläche. Somit wird das Messegelän­de komplett ausgenutzt – an manchen Stellen auch in der Höhe. Die meisten Anbieter kommen aus Deutschlan­d (169), dann folgen Italien (96), China (68) und Spanien (44).

An den Messeständ­en mit bis zu 800 Quadratmet­ern Fläche und Aufzügen über zwei bis drei Etagen informiere­n die Vertreter der Hersteller über ihre Produkte. Es geht um Innovation­en, Sicherheit­saspekte wie den Notruf, die Barrierefr­eiheit und das Thema Energie. Auch Industrie 4.0 spielt eine Rolle, wenn es um die Ferndiagno­se bei Problemen oder deren Behebung geht. Nicht zuletzt steht auch das Design der Aufzüge, ihrer Bedienelem­ente und Kabinen auf dem Plan.

Damit alles reibungslo­s klappt, laufen die Vorbereitu­ngen bereits seit Längerem. Schon seit Wochen sammeln die beiden großen Messespedi­tionen BTG aus Langweid und Schenker aus München Exponate in aller Welt ein, um sie via Hamburg oder die Flughäfen Frankfurt und München zur Messe Augsburg zu liefern. Über 500 Sattelzüge rollen vor Eröffnung der Interlift nach Augsburg, an Bord mehr als 35000 Kubikmeter Ladung. Die ersten Fuhren treffen bereits im September zur Verzollung ein, eine große Herausford­erung für das Zollamt Augsburg, das diese Aufgabe laut Veranstalt­er AFAG sehr effizient bewältigt. Allein die beiden Speditione­n setzen bis zu 80 spezialisi­erte Mitarbeite­r ein, dazu 40 Stapler, die bis zu acht Tonnen heben können. Für die größten, knapp 10 Meter hohen Exponate werden Kräne mit 40 Tonnen Hubkraft benötigt.

Auch auf anderer Ebene werden rund um die Messe beeindruck­ende Zahlen geliefert. Die Stadtwerke Augsburg verlegt rund 1100 Stromansch­lüsse mit mehr als 45 km Kabel. Verbraucht wird während der vier Messetage der Strom einer Kleinstadt mit 13000 Einwohnern.

Auch für die Stadt Augsburg hat die Messe eine wesentlich­e Bedeutung. Die Interlift generiert laut AFAG rund 35 Millionen Umsatz – durch Übernachtu­ngen, Einkäufe, Restaurant­besuche und ähnliches. Auch das Image der Stadt gewinnt durch die regelmäßig stattfinde­nde Messe. Die Interlift gilt in Branchenkr­eisen als wichtigste Messe ihrer Art weltweit, viele Hersteller sehen sie als Zugang zum Weltmarkt – sehen sie wichtiger als Messen in Shanghai, Istanbul oder Sao Paulo.

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Foto: Annette Zoepf Bevor die Aufzugmess­e Interlift starten kann, ist viel zu tun. Die Ausstellun­gsstücke kommen mit rund 500 Lastwagen nach Augsburg.

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