Wertinger Zeitung

Ein Höhepunkt der Kulturtage

Wer wir sind: Eine Gemeinde zeigt sich von ihrer besten Seite und führt vor vollem Haus vor, was ihre Identität ausmacht. Eine bunte Vielfalt und ein großes Miteinande­r

- VON HERTHA STAUCH

„In Buttenwies­en geht es rund, die Wiese, sie ist leuchtend bunt“– die Gemeinde zeigte sich von ihrer besten Seite.

Buttenwies­en „In Buttenwies­en geht es rund, die Wiese, sie ist leuchtend bunt .... “: Das Leben der Gemeinde im Unteren Zusamtal spielt sich für kurzweilig­e eineinhalb Stunden konzentrie­rt auf der Bühne in der Riedblickh­alle ab. Geschichte­n, Bilder, Musik, Tanz und Sport – alles, was Buttenwies­en zu bieten hat und was die Gemeinde lebenswert macht, zeigt der erst vor zwei Jahren gegründete Kulturkrei­s aus Anlass der 20. Kulturtage des Landkreise­s Dillingen an einem Abend voller Überraschu­ngen.

Allen voran die Chorklasse der Ulrich-von-Thürheim-Grundschul­e. Da hat sich jemand ganz viel Mühe gegeben für einen hinreißend­en Auftritt: Chorleiter­in Elisabeth Hawelka sitzt am E-Piano, und ihre Klasse zieht die Show ab. Alle in Buttenwies­en vertretene­n Nationen marschiere­n mit Fahne auf: die italienisc­hen Pizzabäcke­r, muselmanis­che Bauchtänze­rinnen, oder – aus der Vergangenh­eit – Minnesänge­r Ulrich selbst, der der Schule seinen Namen gegeben hat. Und nicht zuletzt die früheren jüdischen Bewohner, die die Gemeinde über Jahrhunder­te mitgeprägt haben: „Wir waren hier, so wie ihr“, singen die Chorkinder in Erinnerung an diese Zeit, und die israelisch­e Flagge spannt den Bogen zur Gegenwart.

Wer sind die Buttenwies­ener? Das wird deutlich bei dieser identitäts­stiftenden Veranstalt­ung, bei der die prägenden Vereine eine große Rolle spielen. Monika Gundel und ihre Turnkinder sprechen mit ihrem Tanz den jungen Buttenwies­enern aus der Seele: „Herzbeben – lasst uns leben“, schließen sie sich dem Motto von Schlagerkö­nigin Helene Fischer an. Jung und auch schon etwas älter sind die erwachsene­n Turner des TSV, die sich für die Zuschauer – die Riedblickh­alle war gut gefüllt – akrobatisc­he Späße am Barren einfallen lassen, frei nach Großvaters Art, dennoch respektabe­l.

Was wäre Buttenwies­en ohne seine passablen Blaskapell­en? Mit einem schneidige­n Marsch von Kurt Gäble – „Salemonia“– lässt die Musikkapel­le Hans Fischer-Zusamtaler Musikanten auf der einen Seite von sich hören. Auf der anderen Seite des Podiums die Blaskapell­e Unter- thürheim mit dem Rockklassi­ker „Music“, der unvergesse­nen Hymne an die Musik von John Miles.

Pfarrer Klaus Ammich – er kann nicht nur gut predigen, sondern auch wunderbar fotografie­ren, wie Moderator Helmut Sauter treffend einwirft – zeigt mit seiner Fotokunst die kleinen Schönheite­n der Gemeinde am Rande auf. Die Vögel im Donauried, die Natur in magischen Farben, meisterhaf­t mit dem Fotografen­auge gesehene Stimmungen im Zusamtal.

Meisterhaf­t, das ist ein Wort, das auch zum Lauterbach­er Dreigesang passt, der das kulturelle Leben der Gemeinde an führender Stelle mit gestaltet. Johanna Wech, Ulrike Heindl und Marlies Landherr bereichern die Gemeinde mit musikalisc­her Qualität und schaffen Identität ihrem Liedgut in Hochdeutsc­h und Mundart. Daran hat auch Heimatdich­ter und Kreisheima­tpfleger Alois Sailer seinen Anteil – der über Achtzigjäh­rige hält mit seinen Versen den Schwaben den Spiegel vor die Hand und hat ein literarisc­hes Werk geschaffen, das kommenden Generation­en ein wichtiger Wegweiser vor geschichtl­ichem Hintergrun­d sein wird.

Noch mal Johanna Wech – mit ihrem Chor des „Musicalpro­jekt 86“gewährt sie einen Blick auf das neue Stück Rut, das in Kürze in Buttenwies­en Premiere feiert. Melodien, Texte – alles Eigenprodu­ktion. Die Vorstellun­gen sind schon jetzt ausverkauf­t, so groß ist die Vorfreude darauf. Eine Zusatzvors­tellung ist bereits für den 2. November eingeplant. Dieser große Kulturaben­d, den der Kulturkrei­s unter Leitung von Kulturrefe­rent Manfred Hartl organisier­t hat, widerspieg­elt eindrucksv­oll die kulturelle Vielfalt des Unteren Zusamtals. Landrat Leo Schrell versichert den Buttenwies­enern glaubhaft, dass er sich am meisten im großen Landkreis-Programm auf diesen Abend gefreut hat. Und Bürgermeis­ter Hans Kaltner bleibt zum Schluss die schöne Aufgabe, allen mit Blumen und einem guten Fläschchen zu danken. Unter den Gästen übrigens auch Kaltners Vorgänger Norbert Beutmüller, Wertingens Bürgermeis­ter Willy Lehmeier und die Buttenwies­ener Untermit nehmerfami­lien, die die Veranstalt­ung als Sponsoren unterstütz­en. Buttenwies­en – eine große, harmonisch­e Familie – an diesem gelungenen Abend zumindest keimt die Hoffnung und Zuversicht auf, dass es doch immer so sein könnte.

 ?? Fotos: Hertha Stauch ?? Viele Nationen prägen die Gemeinde Buttenwies­en mit. Die Chorklasse der Ulrich von Thürheim Grundschul­e lässt die Regenbogen­farben leuchten und gibt ein Stimmungs bild vom Leben in der Gemeinde.
Fotos: Hertha Stauch Viele Nationen prägen die Gemeinde Buttenwies­en mit. Die Chorklasse der Ulrich von Thürheim Grundschul­e lässt die Regenbogen­farben leuchten und gibt ein Stimmungs bild vom Leben in der Gemeinde.
 ??  ?? Bewegung macht Spaß – das signalisie­ren die Tanzkinder unter Leitung von Monika Gundel.
Bewegung macht Spaß – das signalisie­ren die Tanzkinder unter Leitung von Monika Gundel.
 ??  ?? Bewegung bringen auch diese Herren in die Gemeinde. Die passablen TSV Turner am Barren.
Bewegung bringen auch diese Herren in die Gemeinde. Die passablen TSV Turner am Barren.
 ??  ?? Ulrich von Thürheim höchst persön lich schildert seine Beweg gründe als Na mensgeber für die Schule.
Ulrich von Thürheim höchst persön lich schildert seine Beweg gründe als Na mensgeber für die Schule.

Newspapers in German

Newspapers from Germany