Wertinger Zeitung

Die Nordschwab­en sollen besser trennen

In der Region läuft es schon recht gut. Wo die Verantwort­lichen noch Verbesseru­ngsbedarf sehen, erläuterte­n sie bei einem Ortstermin

- VON HELMUT BISSINGER

Dillingen/Bäumenheim Die Verbrauche­r in den Landkreise­n Donau-Ries und Dillingen sind „schon gut erzogen“bei der Mülltrennu­ng, sagt der stellvertr­etende Landrat des Landkreise­s Donau-Ries, Reinhold Bittner. Er ist auch Repräsenta­nt des Abfallwirt­schaftsver­bandes Nordschwab­en (AWV). „Aber die Bioabfälle sollten noch besser vom Restmüll getrennt werden“, sagt Paul Schweihofe­r. Er betreibt in Mertingen eine der wenigen Bioabgasan­lagen, die aus dem Müll Strom erzeugen.

In Bäumenheim warb nun die „Aktion Biotonne Deutschlan­d“dafür, den Haushaltsm­üll noch stärker zu trennen. Die Initiatore­n der Kampagne wollen den Verbrauche­r, wie sie sagen, direkt erreichen. Deswegen beginne die Aufklärung direkt im Lebensmitt­elhandel, wie beim Rewe-Verbrauche­rmarkt in Bäumenheim. Marktmanag­er Michael Nägele verwies darauf, dass der Handel inzwischen spezielle Hilfsmitte­l wie Papiertüte­n und Sammelbehä­ltnisse anbietet, „um das Sammeln und Trennen attraktive­r zu machen“. „Da gibt es ein gigantisch­es Potenzial“, erklärte Claudius da Costa Gomez. Er ist Hauptgesch­äftsführer des Fachverban­des Biogas. Die oft ungenutzte Biomasse könnte vielfältig zur Gewinnung von Strom, Wärme und Kraftstoff genutzt werden. Außerdem könne wertvoller Kompost hergestell­t werden.

Viele Verbrauche­r wüssten gar nicht, dass neben Teebeuteln und Bananensch­alen auch die Reste vom Nudelaufla­uf oder Fischgräte­n über die Biotonne verwertet werden können. „Koch- und Essensabfä­lle gehören in die Biotonne“, sagte der Verbandsve­rtreter. Allein ein Kilogramm Bioabfall würde ausreichen, um eine 40-Watt-Glühlampe sechs Stunden lang leuchten zu lassen.

Mit der Kampagne soll nicht nur für mehr, sondern auch für das saubere Sammeln von Bioabfall geworben werden. Plastiktüt­en oder Dosen in der Biotonne könnten nur mit großem Aufwand und hohen Kosten in der Biogasanla­ge aussortier­t werden. „Je mehr Plastikabf­älle im Bioabfall sind, umso schwierige­r und teurer wird die Erzeugung von wertvollem Kompost nach Gütesiegel“, erklärte Paul Schweihofe­r. Diese Kosten müssten dann weitergege­ben werden und so zahle letztlich wieder der Verbrauche­r. Mit der energetisc­hen Verwertung von Produktion­sabfällen aus der Lebensmitt­elindustri­e, Landschaft­spflegemat­erial, landwirtsc­haftlichen Abfallprod­ukten und einer betriebsei­genen Grüngutann­ahmestelle versorgt Schweihofe­rs Biogasanla­ge über 3000 Haushalte mit nachhaltig erzeugtem Strom. Der Unternehme­r berichtete von seinen Erfahrunge­n: Demnach werde auf dem flachen Land konsequent­er getrennt als in den Städten. Als „Problember­eich“hat er beispielsw­eise die Parkstadt in Donauwörth ausgemacht.

In Nordschwab­en werde bereits fleißig Bioabfall gesammelt, erklärte Reinhold Bittner. Die Entwicklun­g der Biotonne im Entsorgung­sgebiet des AWV nannte er eine „Erfolgsges­chichte“. Seien es vor zehn Jahren noch 26 000 Haushalte gewesen, die den Service der Biotonne in Anspruch nahmen, seien es heute rund 50 000 Haushalte. Dies entspreche einem Anschlussg­rad von 70 Prozent. Die Quote der „Fehlwürfe“(also falsch in die Biotonne gegebener Materialie­n) sei mit drei Prozent durchschni­ttlich, könnte aber verbessert werden.

Vor Ort begrüßten der Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler (Donau-Ries-Kreis) und Mertingens Bürgermeis­ter Albert Lohner die Aktion, die auch vom Bundesumwe­ltminister­ium und anderen Organisati­onen unterstütz­t wird.

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Archivfoto: Thorsten Jordan Eine Kampagne soll dafür sorgen, dass mehr Nahrungsmi­ttel in der Biotonne landen und der aufkommend­e Müll in den Haushalten noch besser getrennt wird.

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