Laugna bittet zum Volkstanz
Die Volkstanzgruppe veranstaltet einen vergnüglichen Abend im Bürgerhaus. Verwicklungen gehören hier zum Spektakel dazu
Laugna Eindrucksvoll sind sie, die Tanzfiguren. Beim Osterbucher Spinnradl, das laut Annemarie Schmidt anders ist als die vielen anderen „Spinnradln“, die es gibt in der Volkstanzlandschaft, da drehen sich die Männer und Frauen der Volkstanzgruppe Laugna viele Mal. Beim Patscher aus Welden klatschen sie in die Hände – in ihre eigenen oder in die des Gegenübers. Sie fassen sich an den Händen. Zwischendurch über Kreuz. Schlüpfen unten durch. Drehen sich umeinander, dann wieder miteinander. Ohne mit zu denken geht hier nichts.
Beim Zusamtaler Achter gibt die Trainerin lieber Kommandos, statt mit zu tanzen und meint: „Hoffentlich klappt das so gut wie beim Üben.“Alles ist live, nach ersten Komplikationen starten sie noch einmal. Annemarie Schmidt sagt’s, das Publikum stimmt zu: „Jeder der selbst tanzt weiß, wie das ist.“Dann läuft alles wie am Schnürchen, bei der mehrteiligen langen Großtanzform aus dem Zusamtal. Die Tänzer und Tänzerinnen bilden Kreise, dann wieder drehen sie sich paarweise im Walzer. Auch Annemarie Schmidt entspannt und wippt zufrieden mit. Freudig juchzen Tänzer nach der gelungenen Vorstellung und das Lächeln, das zwischendurch der Konzentration weichen musste, verwandelt sich in ein befreites Lachen.
Einen vergnüglichen Samstagabend erlebten die Gäste im Bürgerhaus Laugna mit „Heimatdichtern und alten Tänzen“. Die Volkstanzgruppe Laugna hatte im Rahmen Dillinger Kulturtage eingeladen. Bei ihren Vorführungen wurden sie von der Osterbucher Tanzlmuse live begleitet, was auch den Musikern sichtlich Freude bereitete. Nur bei den historischen Tänzen aus dem Donautal, bei denen die Tanzgruppe mit ihren historischen Gewändern bis ins 13. und 14. Jahrhundert zurückführte, da kam die Musik aus dem Lautsprecher. Solche Instrumente haben die heutigen Blaskapellen nicht.
Rund 25 Tänze hat die Volkstanzgruppe Laugna inzwischen einstudiert. Ein Drittel davon sind historisch, ein weiteres Drittel schwäbische und bayerische Volkstänze, erläutert Annemarie Schmidt. Außerdem zeigen sie Großtanzformen wie den Zusamtaler Achter oder die Wertinger Française. Die wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg getanzt, die Tanzbeschreibung und Kommandozettel bekam Annemarie Schmidt von Eugen Heindel aus Wertingen, der sein Wissen als früherer Tanzmeister auch der Forschungsund Beratungsstelle für Volksmusik in Krumbach zur Verfügung gestellt hat. Xaver Zerrle erinnert sich noch gerne an die Aufführungen, bei denen der heute 88-Jährige selbst mitgetanzt hat. Das war nach dem Zweiten Weltkrieg beim Kolpingball im Kochsaal, dafür probten sie beim Ochsenwirt. Am Samstag freute er sich auch über die Interpretationen der Gedichte durch Gerhard Schmidt, wobei sämtliche Zuschauer ihren Spaß hatten ob des einzigartigen Einfühl- vermögens des Laugnaers in die jeweilige Situation.
Doch Schmidt brachte ihnen auch die Lebensweisheiten näher, die den Werken von Werner Zapf, Dr. Karl Fackler, Wilhelm Wörle, Alois Sailer, Peter Heinle, Michel Eberhardt und Hermann Josef Seitz zu eigen sind. Sämtliche Autoren lebten oder leben im Umkreis von 20 Kilometern um Wertingen.
So war es auch kein Wunder, dass Gerhard Schmidt nicht ohne Zugaben gehen durfte, bevor ihn seine Annemarie von der Bühne geleitete.