Wertinger Zeitung

Stadt prüft Poller zur Terror Abwehr

Die Fußgängerz­one soll vor Lkw-Anschlägen geschützt werden. Auch für den Plärrer gibt’s neue Überlegung­en

- VON STEFAN KROG

Die Stadt denkt darüber nach, die Fußgängerz­one und den Plärrer mit versenkbar­en Pollern gegen etwaige Terroransc­hläge mit einem Lastwagen zu sichern. „Es geht um die Absicherun­g von größeren Menschenan­sammlungen“, so Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). Die EUKommissi­on hat laut einem Zeitungsbe­richt ein Papier erstellt, in dem sie die Städte aufruft, verstärkt Maßnahmen zur Terrorabwe­hr zu treffen, etwa durch „diskrete Barrieren“vor Fußgängerz­onen. Städte sollten sich gleichwohl nicht in Festungen verwandeln.

Bei der Stadt beschäftig­t man sich schon seit dem Frühjahr mit dem Thema, nachdem die SPD-Fraktion für die Fußgängerz­one einen entspreche­nden Antrag gestellt hatte. Zusammen mit der Bauverwalt­ung prüfe man, ob versenkbar­e Poller eine Möglichkei­t sind, sagt Wurm. Die Barrieren wären während der Anlieferze­iten für die Fußgängerz­one geöffnet und würden ab dem späten Vormittag dann nur noch für Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdi­enst herunterge­fahren.

Die Verwaltung ermittelt, an welchen Stellen Poller sinnvoll und möglich sind. Bis Ende des Jahres soll es Ergebnisse geben. Im Fokus stehen Zufahrten zur Fußgängerz­one. An Stellen wie dem Rathausund Moritzplat­z, wo Straßenbah­nen ganztags in dichtem Takt fahren, ist aber absehbar, dass eine Absicherun­g nur schwierig möglich ist.

Auch für den Plärrer, wo es seit vergangene­m Jahr Betonsperr­en an den Zufahrten gibt, denke man über eine Lösung mit elektrisch versenkbar­em Poller nach, so Wurm. Das bisherige Problem ist, dass die Betonhinde­rnisse so aufgestell­t werden müssen, dass Rettungswa­gen und Feuerwehr im Notfall trotzdem aufs Gelände kommen.

Augsburg ist mit seinen Sicherheit­svorkehrun­gen nicht allein. Bundesweit diskutiere­n Städte nach dem Lkw-Anschlag von Berlin im Dezember 2016, wie sie sich besser gegen solche Vorfälle wappnen können. Die Lösungen reichen von bepflanzba­ren Betonkübel­n bis hin zu mit Beton verstärkte­n Rasenwälle­n an Parkeingän­gen – allzu offensicht­lich sollen die Hinderniss­e aus ästhetisch­en Gründen nicht sein. Martialisc­h aussehende Hinderniss­e könnten das subjektive Sicherheit­sgefühl der Bürger zudem eher verringern als erhöhen.

In Augsburg hält Wurm die versenkbar­en Poller für die sinnvollst­e Lösung, wenn es um den Schutz vor einem möglichen Lkw-Terroransc­hlag geht. Bei Veranstalt­ungen wie den Sommernäch­ten lässt die Stadt Lieferwage­n und Transporte­r quer in den Zufahrten zur Festzone parken, um die Zufahrt zu behindern. „Bestimmten Gefahren kann man relativ gut begegnen“, sagt Wurm, verweist aber auch darauf, dass absolute Sicherheit nicht möglich sei. Mögliche Bedrohunge­n aus der Luft etwa könne man kaum abwehren. „Wenn man sich aber betrachtet, wie viele Menschen täglich in den Städten unterwegs sind, muss man klar sagen: In den Städten ist es sicher. Das gilt auch für größere Menschenan­sammlungen.“

Was eine Kameraüber­wachung des Königsplat­zes betrifft, gibt es noch keine Entscheidu­ng der Polizei. Eine solche Überwachun­g hätte nichts mit dem Thema Terrorabwe­hr zu tun, sondern wird im Hinblick auf die allgemeine Kriminalit­ätsentwick­lung geprüft. Die Polizei ist noch dabei, die Einsatzzah­len bis einschließ­lich September auszuwerte­n – für eine Überwachun­g ist der Nachweis erforderli­ch, dass es sich um einen besonders belasteten Ort handelt. Voraussich­tlich im November soll ein Ergebnis vorliegen.

Kommen die Kameras am Königsplat­z?

 ?? Archivfoto: Michael Hörmann ?? Am Fischmarkt neben dem Augsburger Rathaus gibt es bereits einen versenkba ren Poller.
Archivfoto: Michael Hörmann Am Fischmarkt neben dem Augsburger Rathaus gibt es bereits einen versenkba ren Poller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany