Stadt prüft Poller zur Terror Abwehr
Die Fußgängerzone soll vor Lkw-Anschlägen geschützt werden. Auch für den Plärrer gibt’s neue Überlegungen
Die Stadt denkt darüber nach, die Fußgängerzone und den Plärrer mit versenkbaren Pollern gegen etwaige Terroranschläge mit einem Lastwagen zu sichern. „Es geht um die Absicherung von größeren Menschenansammlungen“, so Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD). Die EUKommission hat laut einem Zeitungsbericht ein Papier erstellt, in dem sie die Städte aufruft, verstärkt Maßnahmen zur Terrorabwehr zu treffen, etwa durch „diskrete Barrieren“vor Fußgängerzonen. Städte sollten sich gleichwohl nicht in Festungen verwandeln.
Bei der Stadt beschäftigt man sich schon seit dem Frühjahr mit dem Thema, nachdem die SPD-Fraktion für die Fußgängerzone einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Zusammen mit der Bauverwaltung prüfe man, ob versenkbare Poller eine Möglichkeit sind, sagt Wurm. Die Barrieren wären während der Anlieferzeiten für die Fußgängerzone geöffnet und würden ab dem späten Vormittag dann nur noch für Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst heruntergefahren.
Die Verwaltung ermittelt, an welchen Stellen Poller sinnvoll und möglich sind. Bis Ende des Jahres soll es Ergebnisse geben. Im Fokus stehen Zufahrten zur Fußgängerzone. An Stellen wie dem Rathausund Moritzplatz, wo Straßenbahnen ganztags in dichtem Takt fahren, ist aber absehbar, dass eine Absicherung nur schwierig möglich ist.
Auch für den Plärrer, wo es seit vergangenem Jahr Betonsperren an den Zufahrten gibt, denke man über eine Lösung mit elektrisch versenkbarem Poller nach, so Wurm. Das bisherige Problem ist, dass die Betonhindernisse so aufgestellt werden müssen, dass Rettungswagen und Feuerwehr im Notfall trotzdem aufs Gelände kommen.
Augsburg ist mit seinen Sicherheitsvorkehrungen nicht allein. Bundesweit diskutieren Städte nach dem Lkw-Anschlag von Berlin im Dezember 2016, wie sie sich besser gegen solche Vorfälle wappnen können. Die Lösungen reichen von bepflanzbaren Betonkübeln bis hin zu mit Beton verstärkten Rasenwällen an Parkeingängen – allzu offensichtlich sollen die Hindernisse aus ästhetischen Gründen nicht sein. Martialisch aussehende Hindernisse könnten das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger zudem eher verringern als erhöhen.
In Augsburg hält Wurm die versenkbaren Poller für die sinnvollste Lösung, wenn es um den Schutz vor einem möglichen Lkw-Terroranschlag geht. Bei Veranstaltungen wie den Sommernächten lässt die Stadt Lieferwagen und Transporter quer in den Zufahrten zur Festzone parken, um die Zufahrt zu behindern. „Bestimmten Gefahren kann man relativ gut begegnen“, sagt Wurm, verweist aber auch darauf, dass absolute Sicherheit nicht möglich sei. Mögliche Bedrohungen aus der Luft etwa könne man kaum abwehren. „Wenn man sich aber betrachtet, wie viele Menschen täglich in den Städten unterwegs sind, muss man klar sagen: In den Städten ist es sicher. Das gilt auch für größere Menschenansammlungen.“
Was eine Kameraüberwachung des Königsplatzes betrifft, gibt es noch keine Entscheidung der Polizei. Eine solche Überwachung hätte nichts mit dem Thema Terrorabwehr zu tun, sondern wird im Hinblick auf die allgemeine Kriminalitätsentwicklung geprüft. Die Polizei ist noch dabei, die Einsatzzahlen bis einschließlich September auszuwerten – für eine Überwachung ist der Nachweis erforderlich, dass es sich um einen besonders belasteten Ort handelt. Voraussichtlich im November soll ein Ergebnis vorliegen.
Kommen die Kameras am Königsplatz?