Ist das Kunst oder kann das weg?
Ein ehemaliger Dillinger Hautarzt hat ein Werk gespendet. Es ist nicht unumstritten
Gundelfingen Seit einigen Wochen steht da etwas im Gundelfinger Schnellepark, was vorher nicht da war – in einem Eck direkt hinter der Kneipp-Anlage. Etwas versteckt durch herabgefallenes Laub stößt man hier auf verteilte und übereinanderliegende Stahlplatten, einige überdeckt durch ein Stück Holz. Wer nicht weiß, was das Gebilde darstellen soll, hat kaum eine Chance, von selbst draufzukommen.
Ein Anwohner meldete sich bei unserer Redaktion, um Informationen dazu zu erhalten. Er habe nicht in Erfahrung bringen können, was es mit dem Kunstwerk mit graubraunen Platten auf sich hat. „Das sieht eher aus wie eine Schrottablagerung“, schreibt der Anwohner, und nennt das Kunstwerk „fragwürdig“. Auf Nachfrage teilt die Stadt Gundelfingen mit, was da seit Neuestem im Schnellepark steht. Das Kunstwerk heißt „Ikarus“und zeigt eine Szene aus der griechischen Mythologie, teilt Heinz Gerhards mit, Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen. Der Sage nach flog Ikarus mit Federn, die er mit Wachs zusammenband. Trotz einer Warnung flog er zu hoch, wodurch die Sonne das Wachs zum Schmelzen brachte und Ikarus dadurch abstürzte. „Das hat uns auch in der heutigen Zeit noch etwas zu sagen“, so Gerhards. Hochmut kommt vor dem Fall – so die Botschaft der Geschichte. Und eine Szene dieses Absturzes ist im Schnellepark zu sehen – die Platten stellen die Federn dar.
Das Kunstwerk stammt aus dem Jahr 1980 und wurde von der britischen Künstlerin Gillian Louise White erschaffen. Zuletzt war es im Privatbesitz der Kunstsammler Walter Indermaur sowie Wolfgang Strehle. Sie befanden: Das Kunstwerk hat einen besseren Platz verdient als ihr privater Garten in der Schweiz. Beide haben Verbindungen in den Landkreis Dillingen, Strehle etwa arbeitete als Hautarzt in Dillingen. So kam der Kontakt nach Nordschwaben zustande. 2016 gab es Gespräche mit dem ehemaligen Gundelfinger Bürgermeister Franz Kukla, und so kam das Kunstwerk schließlich aus der Schweiz nach Gundelfingen.
Der naturnahe Standort im Schnellepark sei für das Gebilde „angemessen“, sagt Gerhards. „Es ist das Mosaiksteinchen, um den Park noch interessanter zu machen.“Der Untergrund sei für das Gebilde hergerichtet worden, ohne die umliegende Natur zu beeinträchtigen. Damit Vorbeilaufende auch auf Anhieb erkennen, was sie da vor sich haben, soll demnächst ein Schild am Kunstwerk montiert werden.