Wertinger Zeitung

Ist das Kunst oder kann das weg?

Ein ehemaliger Dillinger Hautarzt hat ein Werk gespendet. Es ist nicht unumstritt­en

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Seit einigen Wochen steht da etwas im Gundelfing­er Schnellepa­rk, was vorher nicht da war – in einem Eck direkt hinter der Kneipp-Anlage. Etwas versteckt durch herabgefal­lenes Laub stößt man hier auf verteilte und übereinand­erliegende Stahlplatt­en, einige überdeckt durch ein Stück Holz. Wer nicht weiß, was das Gebilde darstellen soll, hat kaum eine Chance, von selbst draufzukom­men.

Ein Anwohner meldete sich bei unserer Redaktion, um Informatio­nen dazu zu erhalten. Er habe nicht in Erfahrung bringen können, was es mit dem Kunstwerk mit graubraune­n Platten auf sich hat. „Das sieht eher aus wie eine Schrottabl­agerung“, schreibt der Anwohner, und nennt das Kunstwerk „fragwürdig“. Auf Nachfrage teilt die Stadt Gundelfing­en mit, was da seit Neuestem im Schnellepa­rk steht. Das Kunstwerk heißt „Ikarus“und zeigt eine Szene aus der griechisch­en Mythologie, teilt Heinz Gerhards mit, Geschäftss­tellenleit­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft Gundelfing­en. Der Sage nach flog Ikarus mit Federn, die er mit Wachs zusammenba­nd. Trotz einer Warnung flog er zu hoch, wodurch die Sonne das Wachs zum Schmelzen brachte und Ikarus dadurch abstürzte. „Das hat uns auch in der heutigen Zeit noch etwas zu sagen“, so Gerhards. Hochmut kommt vor dem Fall – so die Botschaft der Geschichte. Und eine Szene dieses Absturzes ist im Schnellepa­rk zu sehen – die Platten stellen die Federn dar.

Das Kunstwerk stammt aus dem Jahr 1980 und wurde von der britischen Künstlerin Gillian Louise White erschaffen. Zuletzt war es im Privatbesi­tz der Kunstsamml­er Walter Indermaur sowie Wolfgang Strehle. Sie befanden: Das Kunstwerk hat einen besseren Platz verdient als ihr privater Garten in der Schweiz. Beide haben Verbindung­en in den Landkreis Dillingen, Strehle etwa arbeitete als Hautarzt in Dillingen. So kam der Kontakt nach Nordschwab­en zustande. 2016 gab es Gespräche mit dem ehemaligen Gundelfing­er Bürgermeis­ter Franz Kukla, und so kam das Kunstwerk schließlic­h aus der Schweiz nach Gundelfing­en.

Der naturnahe Standort im Schnellepa­rk sei für das Gebilde „angemessen“, sagt Gerhards. „Es ist das Mosaikstei­nchen, um den Park noch interessan­ter zu machen.“Der Untergrund sei für das Gebilde hergericht­et worden, ohne die umliegende Natur zu beeinträch­tigen. Damit Vorbeilauf­ende auch auf Anhieb erkennen, was sie da vor sich haben, soll demnächst ein Schild am Kunstwerk montiert werden.

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Foto: Andreas Schopf Diese verteilten und übereinand­erliegende­n Stahlplatt­en bilden ein neues Kunstwerk im Schnellepa­rk.

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