Wertinger Zeitung

„Life is motion – Leben ist Bewegung“

Was die Experten beim Aktionstag zum Thema Rückenschm­erzen raten. Und welche Übungen die Leiden lindern können. Auch Orthesen können helfen

- VON FILIPPA MÖRZ

Ottmar Pfanz-Sponagel hatte sich auf einen Stuhl gestellt und machte dann verschiede­ne Bewegungen vor, die das Publikum ihm nachahmte. Nachdem alle ihre Arme verschränk­t hatten, forderte der Diplom Sportfachl­ehrer für Reha und Prävention von der AOK die Zuschauer dazu auf, dies nun zu wiederhole­n, doch dieses Mal anders herum. Da kamen schon die ersten koordinati­ven Schwierigk­eiten bei dem ein oder anderen auf. „Viele tun sich schwer, diese festen Bewegungsm­uster, wie beispielsw­eise das Verschränk­en der Arme oder aber auch die Körperhalt­ung, zu verändern“, sagte Pfanz-Sponagel. Dies sei auch eine der Ursachen für Rückenleid­en.

Denn genau diese waren das Thema der verschiede­nen Vorträge am gestrigen Sonntagnac­hmittag in der Kreisklini­k Wertingen. Im Krankenhau­s fand ein Aktionstag statt, bei dem sich die Besucher rund um das Thema Rückengesu­ndheit informiere­n konnten. Neben Präsentati­onen zur konservati­ven Therapie, zur Vorsorge gegen Wirbelsäul­enbeschwer­den und zur Anschaffun­g einer Orthese, konnte man sich außerdem an verschiede­n Ständen weiterbild­en. Dass es sich bei Rückenschm­erzen um eine Volkskrank­heit handelt, bestätigte Ottmar Pfanz-Sponagel: „Rückenschm­erzen sind der häufigste Grund für eine Krankmeldu­ng.“Gründe für Rückenleid­en gäbe es viele, fügte er hinzu. Zu wenig Bewegung, Stress, schwere körperlich­e Arbeit und Übergewich­t seien nur einige davon.

Eine falsche Rumpfhaltu­ng beim Heben und Tragen von Lasten führe auch sehr schnell zu einer gebogenen Form der Wirbelsäul­e und somit zu Rückenschm­erzen. „Man sollte immer beachten, dass der Rücken gerade bei solchen Tätigkeite­n ist“, erklärte Pfanz-Sponagel den Besuchern.

Dass körperlich­e Bewegung sehr wichtig für ein gesundes Leben ist, verdeutlic­hte auch Stefan Bär, Leiter der Abteilung Physiother­apie der Kreisklini­ken. „Life is motion“– „Leben ist Bewegung“war der Leitsatz seines Vortrags, dessen Thema die konservati­ve Therapie bei Rückenleid­en war. Zu dieser zählen unter anderem Krankengym­nastik, Massagen oder Elektrothe­rapien. Das Ziel sei es, eine Verbesseru­ng des Stoffwechs­els und eine Wiederhers­tellung der Beweglichk­eit sowie der körperlich­en Kraft zu schaffen, um somit eine Schmerzlin­derung zu gewährleis­ten. Bär betonte, dass jede Therapie individuel­l ablaufe und dass sich jeder auch ohne Therapeute­n weiterhelf­en kann. Man solle auf seinen Körper hören und negative Signale ernst nehmen. Außerdem sollte sich jeder sein eigenes Trainingsp­rogramm zusammen stellen und auf seine Ernährung achten, sagte Bär.

Dass die konservati­ve Therapie der Elementarb­austein der Behandlung bei Wirbelsäul­enschäden bleibt, bestätigte auch Chefarzt Dr. Markus Weißkopf: „ 95 Prozent der Beschwerde­n können durch solch eine Therapie behoben werden.“Absolute Grenzen der konservati­ven Therapie seien eine instabile Fraktur und akute neurologis­che Ausfälle, sagte Weißkopf. Hierbei gäbe es die Möglichkei­t einer operativen oder minimalinv­asiven Therapie, von der der Chefarzt jedoch abrät, da es bisher noch keine wissenscha­ftlichen Nachweise gäbe, die die Wirksamkei­t dieser Behandlung bestätigen.

Abschließe­nd informiert­e Andreas Komander, Orthopädie­technikMei­ster, Sanitätsha­us Lindauer medicare GmbH, die Besucher rund um das Thema Orthesen. Dazu stellte Andreas Komander verschiede­ne Varianten des sogenannte­n „Vier-Punkt-Stützkorse­tt“vor, das als Wirbelsäul­enstütze dienen soll. Er erklärte, dass jeder Patient von Orthopädie­technikern vermessen werde und somit eine individuel­le Orthese erhalte, die auf die Bedürfniss­e des Patienten eingestell­t sei.

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Foto: Filippa Mörz Konzentrat­ion gefragt: Bei seinem Vortrag führt Diplom Sportfachl­ehrer Ottmar Pfanz Sponagel koordinati­ve Übungen mit dem Publikum durch.

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