Wertinger Zeitung

Ehepaar mit Baby rastet im Sozialamt aus

Die Polizei musste zweimal mit mehreren Streifen ausrücken. Einmal zum Sozialamt wegen eines aggressive­n Paares, das andere Mal an den Bahnhof

- VON INA KRESSE

Augsburg Einmal waren es drei betrunkene Geschwiste­r, die am Bahnhof für Ärger sorgten. Das andere Mal war ein Ehepaar im Sozialamt so unzufriede­n, dass es ausflippte. Mehrere Polizeistr­eifen mussten in den vergangene­n Tagen ausrücken, weil Menschen die Kontrolle über sich verloren.

Eine Mitarbeite­rin des Sozialamte­s an der Stadtmetzg bat am Montagmorg­en kurz vor neun Uhr die Polizei um Unterstütz­ung. Ein Ehepaar aus Nigeria war ihr gegenüber rabiat geworden. Der 33-jährige Mann und seine 30 Jahre alte schwangere Frau waren offenbar mit den Sozialleis­tungen unzufriede­n. Die Behördenmi­tarbeiteri­n forderte die beiden, die ein drei Monate altes Kind dabei hatten, auf, das Sozialamt zu verlassen. Vergeblich. Selbst der Polizei gegenüber verhielt sich das Paar aggressiv und weigerte sich, zu gehen. Schließlic­h griff der Mann an. Er biss einem Beamten in den Finger.

Auch als weitere Streifen eintrafen, beruhigte sich die Lage nicht. Der Familienva­ter soll massiven Widerstand geleistet haben. Die Frau versuchte laut Polizei, zu stören, indem sie sich mit dem Baby vor ihren Mann stellte und den Säugling zwischen sich und die Polizisten schob. Trotz heftiger Gegenwehr der Mutter gelang es den Polizeibea­mten, das Baby aus dem Gefahrenbe­reich zu bringen. Die 30-Jährige konnte aus dem Sozialamt gebracht werden. Die Schwangere kam vorsorglic­h zur ärztlichen Untersuchu­ng in ein Krankenhau­s. Das Jugendamt Augsburg nahm das Kind vorerst in Obhut. Der 33-Jährige musste gefesselt und in Gewahrsam genommen werden. Während des Gerangels wurden drei Polizeibea­mte so schwer verletzt, dass sie im Krankenhau­s behandelt wurden. Sie sind bis auf Weiteres dienstunfä­hig, so die Polizei.

Ein weiterer Vorfall, der bereits am Samstag passierte, sorgt ebenfalls für Kopfschütt­eln. Drei betrunkene Geschwiste­r aus dem Kreis München brachten sich am Hauptbahnh­of nicht nur in Lebensgefa­hr, sie sorgten auch für einen größeren Einsatz. Wie die Bahnpolize­i berichtet, überquerte­n die zwei Frauen im Alter von 17 und 20 Jahren sowie ihr 22-jähriger Bruder kurz nach Mitternach­t mehrere Hauptgleis­e. Offenbar wollten sie den Zug nach München erwischen. Da die Hauptunter­führung am Bahnhof wegen der Bauarbeite­n gesperrt ist, wählten sie den gefährlich­en und verbotenen Weg über die Schienen. In dem Moment kam ein Zug. Zum Glück erkannte der Lokführer des Güterzuges, der mit einem Tempo von 40 Stundenkil­ometern einfuhr, die drei Menschen im Gleis. Er leitete eine Schnellbre­msung ein. Die Geschwiste­r retteten sich gerade noch auf den sicheren Bahnsteig. Der Zug, der aus 24 Wagen und einem Gewicht von 1500 Tonnen bestand, kam erst 30 Meter danach zum Stehen.

Als ein Bahnmitarb­eiter die Geschwiste­r auf ihr Handeln ansprach, wurde er laut Polizei geschlagen. Ein weiterer Bahnmitarb­eiter und ein zu Hilfe eilender Reisender sollen ebenfalls Prügel bezogen haben. Als eine Streife die drei festnehmen wollte, leisteten sie Widerstand. Streifen der Bundes- und Landespoli­zei brachten die Lage unter Kontrolle. Eine Atemalkoho­lprüfung ergab bei den Frauen und deren Bruder Werte zwischen 1,02 und 1,98 Promille.

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Foto: AZ Die Polizei beim Einsatz am Montag im Sozialamt.

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