Wertinger Zeitung

Die Bedrohung ist konkret

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

Deutschlan­d hat noch einmal Glück gehabt, möglicherw­eise sogar sehr großes Glück. Die zuletzt viel gescholten­en Sicherheit­sbehörden, die im Falle des Berliner Attentäter­s Anis Amri versagten und durch eine Vielzahl an Pannen den Anschlag auf den Weihnachts­markt nicht verhindern konnten, haben in diesem Fall offenbar alles richtig gemacht und somit ihren Auftrag, die Sicherheit der in Deutschlan­d lebenden Menschen zu gewährleis­ten, umfassend erfüllt.

In den Sondierung­sgespräche­n und den sich wahrschein­lich anschließe­nden Koalitions­verhandlun­gen spielen die Fragen der inneren Sicherheit eine zentrale Rolle. Die Festnahme des Asylbewerb­ers, der im Herbst 2015 auf dem Höhepunkt der Flüchtling­swelle ins Land kam, seitdem subsidiäre­n Schutz genoss und nicht auffällig war, zeigt, wie wichtig gerade in diesem Bereich konkrete Beschlüsse sind. Die Bedrohung ist nicht abstrakt, sondern konkret.

In diesem Fall ist es noch einmal gut gegangen. Doch der Fall Amri lehrt, dass dringend die Zusammenar­beit zwischen den Bundes- und den Landesbehö­rden verbessert, der Kompetenzw­irrwarr beseitigt und der Informatio­nsaustausc­h gewährleis­tet werden müssen. Deutschlan­d braucht nicht ständig neue Gesetze, sondern Sicherheit­sbehörden, die ihren Job tun. Dass sie das können, haben sie in Schwerin unter Beweis gestellt.

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