Die „verpfuschte“Rieblinger Auffahrt
Bürger des Wertinger Stadtteils sprechen von einer „Todesauffahrt“. Bürgermeister Willy Lehmeier verspricht, mehr Druck auf das Staatliche Bauamt zu machen. Auch der Schulbus macht Sorge
Rieblinger sprechen von einer „Todesauffahrt“auf die Staatsstraße 2033. Bürgermeister Lehmeier will Druck machen.
Wertingen Rieblingen Am Ende der 90-minütigen Bürgerversammlung spricht Johann Bröll, Ortssprecher und Zweiter Bürgermeister, den Rieblingern ein dickes Lob aus. Nicht nur die hohe Zahl der Anwesenden – über 70 waren ins Bürgerhaus gekommen – signalisierte großes Interesse, auch die sachlichen Beiträge und Diskussionen imponierten Bröll. Das fördere Zukunftsideen und stärke den Zusammenhalt im Ort.
Die mobilen Hindernisse an den beiden Ortsausgängen, die seit einigen Wochen probeweise den Verkehr ausbremsen, bewegt die Rieblinger derzeit am meisten. Karl Salger bemängelte eine der Inseln: Aus Richtung Wertingen kommend, würden die Autofahrer das Hindernis zu spät sehen. Er plädierte deshalb für eine Verschiebung. Andere Bürger beobachten eine zunehmende Lärmbelästigung in der Ortsmitte. Durch Abbremsen, Schalten und Gasgeben würde ein „Höllenlärm“entstehen. Diskussionen entwickelten sich um Alternativen wie Blitzanlagen. Diese seien in Bayern aber verboten, wie Karl Benz vom Ordnungsamt anmerkte. Alternativ sprachen die Bürger auch über die Einrichtung einer 30-er Zone.
Bürgermeister Willy Lehmeier machte deutlich, dass die Bürger die Entscheidung selbst in der Hand hätten. Für eine Verkehrssicherheit, wie sie vor allem Anwohner der Durchfahrtsstraße – meist Familien mit Kindern – wünschen, müssten „Schikanen“in Kauf genommen werden. Ein Messgerät erhebe derzeit das Verkehrsaufkommen sowie die Geschwindigkeit. Messergebnisse, nach denen Willy Breindl fragte, könnten beim Betriebsbauhof erfahren werden.
Schuld am vermehrten Verkehrsaufkommen sieht Lehmeier unter anderem an der „verpfuschten“Auffahrt zur Staatsstraße 2033. Diese würden deshalb viele Autofahrer meiden. Ein Bürger schilderte die Situation anschaulich: „So weit kann man den Hals gar nicht drehen, um herannahende Autos zu sehen.“
Ein anderer Bürger sprach gar von einer „Todesauffahrt“, gleichwohl noch keine Unfälle an dieser prekären Stelle passiert seien. Doch so lange wollen die Rieblinger nicht warten. „Das Straßenbauamt weiß um die Gefahrenstelle seit Jahren, seit Jahren wird uns versprochen, dass die Auffahrt verkehrssicher ausgebaut werden soll“, sagte Lehmeier. Zuletzt hieß es, dass 2017 der Pfusch beseitigt werden soll. Das Stadtoberhaupt versprach, der Angelegenheit mehr Nachdruck zu verleihen. Auch die Ausfahrt in Richtung Biberbach die Bürger: Die durchgezogene Linie von Biberbach kommend könnte seit der Sanierung der Straße kürzer geworden sein. So sei auch diese Ausfahrt für die Rieblinger gefährlicher geworden.
Insgesamt sind 100000 Euro für die Instandsetzung der Ortsdurchund fahrt im Haushalt vorgesehen. Auf die Frage von Christian Thoma, ob Anwohner zur Kasse gebeten werden, gab Bürgermeister Lehmeier Entwarnung. „Die Straßensanierung sowie Verschönerungsarbeiten betreffen Anlieger nicht“, sagte der Rathauschef.
Gefährlich leben offenbar Schulbeschäftigte kinder, die mit dem Bus transportiert werden. „Die sitzen zu dritt auf einem Platz oder müssen im Gang stehen“, berichtete ein Vater. Gleichzeitig bemängelte er die späte Abfahrt um 7.20 Uhr. Dadurch würden die Kinder vor allem im Winter oftmals zu spät zur Schule kommen.