Wertinger Zeitung

Mit Flaschende­ckeln gegen die Kinderlähm­ung

Der Rotary-Club bekämpft die Krankheit Polio, die es weltweit nur noch in drei Ländern gibt. Eine Aktion im Kreis, die in Wertingen startet, soll zur vollständi­gen Ausrottung beitragen

- VON BERTHOLD VEH

Wertingen Ältere Leserinnen und Leser können sich daran erinnern, welch schlimmen Folgen die Kinderlähm­ung einst auch in Deutschlan­d hatte. Viele Buben und Mädchen starben an der Infektions­krankheit Poliomyeli­tis (kurz Polio) – oder sie trugen bleibende Schäden davon. „In Europa gilt Polio inzwischen als ausgerotte­t“, sagt die Leiterin des Dillinger Gesundheit­samts, Dr. Uta-Maria Kastner. Weltweit gebe es jedoch noch die drei Länder Afghanista­n, Pakistan und Nigeria, in denen die furchtbare Krankheit auftritt. Der Rückgang von Polio sei auch ein Erfolg von Rotary Internatio­nal. Der Zusammensc­hluss von weltweit rund 35 400 Rotary-Clubs macht seit 1979 gegen die Krankheit mobil. Denn durch konsequent­es Impfen aller Kinder könne Polio vollständi­g ausgerotte­t werden, sagt Kastner, die beim Rotary-Club Dillingen für soziale Projekte zuständig ist. Dies koste allerdings Geld, das in ärmeren Ländern nicht zur Verfügung steht. Mit einer neuen Aktion, die der Wertinger Past-District-Governor Rainer Späth zunächst in der Zusamstadt vorantreib­t, soll die Kinderlähm­ung endgültig ausgemerzt werden.

Uta-Maria Kastner sagt, dass es gegenwärti­g mitunter am öffentlich­en Bewusstsei­n für die Notwendigk­eit der Polioimpfu­ng fehle. „Der Kampf gegen Polio muss weitergehe­n – sonst war alles umsonst“, meint die Medizineri­n. Mit Spenden von mehr als 1,6 Milliarden USDollar haben die Rotarier weltweit den Kampf gegen die Kinderlähm­ung unterstütz­t. Die Polio-Kampagne benötige aber noch viele Jahre lang Spenden zur Finanzieru­ng der Massenimpf­ungen in den bedrohten Ländern, erklärt Rainer Späth bei einem Gespräch mit unserer Zeitung. In Deutschlan­d laufe seit zwei Jahren eine kreative Spendenakt­ion, die die Rotarier zunächst in Wertingen, dann aber im ganzen Landkreis Dillingen umsetzen wollen. In Einkaufsun­d Getränkemä­rkten werden dabei Plastikdec­kel von Flaschen, Trinkpacku­ngen, Tuben … gesammelt, für die es beim Recycling gute Preise gibt. Im Verschluss stecke mehr Öl als in der ganzen restlichen Flasche, erklärt Späth. Für die Flaschen gebe es im Übrigen an den Getränkeau­tomaten auch ohne Deckel das Pfand zurück, betont der Wertinger. „Es muss also niemand auf das Pfand verzichten.“Etwa 80 Millionen Deckel seien schon gesammelt worden, erläutert Späth. Damit seien bereits 160000 Impfungen ermöglicht worden. Der Dillinger Rotary-Präsident Stephan Härpfer weiß: „Schon 500 Deckel reichen für eine Impfung.“

Eine Sammelkist­e hatte Rainer Späth in Wertingen bisher im Getränkece­nter Moraw (Gottmannsh­ofer Straße 9) aufgestell­t. Weitere Sammelbehä­lter für die Flaschende­ckel gibt es jetzt in der Zusamstadt bei Aldi (Donauwörth­er Straße 1c, Lidl (Industries­traße 2c), Edeka (Industries­traße 1) und im Sobi-Getränkema­rkt (Industries­traße 2c).

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Fotos: Berthold Veh Der Rotary Club Dillingen sammelt vorerst in Wertingen Deckel von Kunststoff Flaschen, Trinkpacku­ngen und Tuben. Der Erlös beim Recycling soll helfen, mit Impfungen die Kinderlähm­ung weltweit auszurotte­n.

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