Wertinger Zeitung

Hätte ich bloß aufgepasst

- E VON HELIOS redaktion@wertinger zeitung.de

rinnert sich noch jemand an den Limes in Mathe? Oder Kurvendisk­ussionen? Mir war als Schüler schon klar, dass mir dieses Wissen spätestens nach dem Schuljahr, auf jeden Fall aber in meinem späteren Leben nichts bringt. Blöderweis­e habe ich das auch in ganz vielen anderen, vorrangig naturwisse­nschaftlic­hen Fächern gedacht. Inzwischen weiß ich: Das war ein Fehler.

Der kleine Spiegel im Flur hängt viel zu hoch, als dass sich knappe 1,80 Meter darin am Stück spiegeln würden. „Optik“hieß der dazu passende Themenschw­erpunkt damals, vor vielen, vielen Jahren, irgendwo in der Oberstufe. Meine Gedanken waren damals offensicht­lich auch irgendwo. Wo man jetzt im Herbst wie welches Teelicht gefahrlos brennen lassen kann – dann lieber kleine LED-Leuchten. Prozentrec­hnen? Keinen blassen Schimmer. Heute heißt das Sale, und der ist immer gut. Wenn ein technische­s Gerät nicht funktionie­rt, gibt es zwei Lösungsweg­e: ein- und ausschalte­n. Ein- und ausstecken. Mehr nicht. Nie im Leben würde ich etwas auseinande­rschrauben. Womit auch? Mit der Nagelfeile?!

Wenn ich heute noch mal zur Schule könnte, würde ich vielleicht besser aufpassen. Vielleicht verstehe ich dann, warum Salz gegen Rotweinfle­cken hilft, oder was eine Aspirin kann. Doch bis dahin muss es einfach reichen, zu wissen, dass es funktionie­rt, und nicht, warum.

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