Wertinger Zeitung

Der Tag der Narren

Brauchtum Warum beginnt der Fasching am 11. 11. um 11.11 Uhr?

- VON JOSEF KARG

Augsburg In Köln, Mainz und anderen Faschingsh­ochburgen klopfen sie sich heute wieder den Staub von den Narrenkapp­en, um sich Punkt 11 Uhr 11 in den Karneval zu stürzen. Aber warum gerade jetzt?

Verschwöru­ngstheorie­n kursieren ja jede Menge – auch eine zum Start in die fünfte Jahreszeit. Das Datum 11.11. gibt fürwahr zu Spekulatio­nen Anlass. Manche Brauchtums­forscher sehen in der Zahl Elf gar einen Zusammenha­ng zu den Anfangsbuc­hstaben der Worte „Egalité, Liberté, Fraternité“, dem Motto der Französisc­hen Revolution. Gleichheit. Freiheit. Brüderlich­keit. In anderen Erklärunge­n stammt die Elf dagegen vom althochdeu­tschen „einlif“ab, was so viel wie „eins übrig“bedeutet. Denn die Elf ist die erste natürliche Zahl, die man nicht mehr mit den eigenen Fingern abzählen kann. Die Kölner Karnevalsf­orscherin Sigrid Krebs erklärt das so: „Während die Zehn für das göttliche Gesetz und dessen Gebote steht, markiert die Elf die Schwelle ins Reich der Sünde und der Übertretun­g.“Die gewöhnlich­e Ordnung werde dann aufgehoben und die Narren übernähmen das Zepter.

Und noch eine Besonderhe­it steckt in der Jeckenzahl: Eins und eins stehen buchstäbli­ch nebeneinan­der. Keine Ziffer ist höher als die andere. Diese Gleichrang­igkeit gelte auch im Karneval, heißt es. Da schunkele der Azubi mit dem Vorstand und der Arbeitslos­e mit dem Versicheru­ngsvertret­er. So weit die Thesen. Gewiss ist: Der Karnevalst­art beginnt erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunder­ts am 11. November. Und im Grund ist das doch eh egal: Hauptsache, es geht wieder los. Helau und Alaaf, ihr Narren!

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Foto: Fotolia

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