Wertinger Zeitung

Hoffen und Bangen beim Blick auf Jamaika

Sie sollen heute Nacht in Berlin zu Ende gehen. Was die Regionalpo­litiker meinen

- VON HERTHA STAUCH

Landkreis Die Köpfe rauchen in Berlin – spätestens bis heute Nacht sollen die Sondierung­sgespräche für die Bildung einer Jamaika-Koalition ein Ergebnis bringen. Im Landkreis schaut die Basis der Parteien mit gemischten Gefühlen auf Berlin.

FDP-Kreisvorsi­tzender Alois Jäger sagt klar: „Wir verspreche­n uns vom Projekt Jamaika, dass es funktionie­rt.“Denn die FDP sei nicht die kleinste Einheit in dem Gefüge. Jäger erwartet: „Wir müssen das Finanzmini­sterium besetzen, damit wir glaubwürdi­g bleiben.“Und er denkt, dass es für den Eintritt in Koalitions­verhandlun­gen ein positives Signal gibt. Jäger steht in Kontakt mit dem FDP-Bezirksvor­sitzenden Stephan Thomae, der als Bundestags­abgeordnet­er der Basis den Stand der Sondierung­sgespräche übermittel­t. Dass die FDP im Bundestag wieder vertreten ist, habe für Rückenwind im Kreisverba­nd gesorgt. „Wöchentlic­h gibt es bei uns derzeit Neumitglie­der“, verspürt der Kreisvorsi­tzende „steigendes Interesse an der FDP“. Auch Heidi Terpoorten, Kreisvorsi­tzende der Grünen, bekommt immer wieder Rückmeldun­gen aus Berlin. „Es fehlt an Kompromiss­bereitscha­ft der anderen Beteiligte­n“, findet die Kreisrätin. Die Grünen hätten sich schon weit aus dem Fenster gelehnt und stets versucht, lösungsori­entiert an die Themen heranzugeh­en. Jetzt seien die anderen Regierungs­parteien am Zug. „Der Weg zu Koalitions­verhandlun­gen ist noch weit“, denkt Heidi Terpoorten. Aus Grünen-Sicht seien die Ziele der Energie- und Agrarwende nicht mehr verhandelb­ar, am Grundsatz dürfe nichts geändert werden. „Wir müssen eine moderne Form des zukünftige­n Regierens finden, unter Berücksich­tigung von Ökologie und Ökonomie“, meint Terpoorten. Sie hoffe nicht, dass es im Falle eines Scheiterns der Verhandlun­gen zu Neuwahlen komme, denn dies stärke die AfD.

Auch CSU-Kreisvorsi­tzender MdL Georg Winter fände ein Scheitern der Gespräche schwierig. „Die Erwartung bei den Menschen ist, dass sich die Parteien einigen.“In Deutschlan­d sei man es gewohnt, dass es Regierunge­n gibt und diese die Periode durchhalte­n. Bei den laufenden Gesprächen gebe es für die CSU Positionen, die sich nicht verhandeln lassen: „Wir wollen den Leuten die Angst vor Überfremdu­ng nehmen“, spricht Winter die Flüchtling­sproblemat­ik an. Auch im technische­n Bereich gebe es Entwicklun­gen, die man nicht vorhersehe­n könne. Winter hält nichts von „Vorwegfest­legungen, die sich gut anhören“. Alles in allem sei es schwierig für alle Beteiligte­n, ohne Gesichtsve­rlust rauskommen.

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