Wertinger Zeitung

Lauingen bekommt wieder Ampeln

Die Kernforder­ung der Unterschri­ftenaktion wird erfüllt. Ein paar Wochen müssen sich die Bürger aber gedulden. Gleichzeit­ig schreiten die Planungen für Sanierunge­n voran

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Ein verkehrsbe­ruhigter Geschäftsb­ereich. Das ist der Lösungsvor­schlag, über den die Lauinger Stadträte am Dienstagab­end abstimmen sollen. Der geplante Bereich ist etwas größer als der aktuell eingericht­ete verkehrsbe­ruhigte Bereich, auch Spielstraß­e genannt. Er reicht von der Geiselinas­traße bis zur Rosenstraß­e. Zwischen den beiden Abzweigung­en der Herzog-Georg-Straße soll Tempo 20 gelten. Die Rechts-vor-Links-Regelung bleibt bestehen. Aber: Die Ampeln können so angeschalt­et werden.

Richtig begeistert zeigen sich die Räte nicht. „Wir halten das nicht für die goldene Lösung. Allerdings für die bestmöglic­he“, sagt Markus Hoffmann und meint mit „wir“seine CSU-Fraktion. Die SPD zeigt sich etwas euphorisch­er, die Fraktion wolle „dieser Sache uneingesch­ränkt zustimmen“, erklärt der Vorsitzend­e Markus Stuhler. Weil die Sicherheit verbessert würde und weil es eindeutig der Bürgerwill­e sei. Gerhard Frieß von den Freien Wählern zeigt ebenfalls seine Zustimmung, möchte allerdings noch wissen, ob eigentlich ein 24-Stunden-Betrieb vorgesehen ist oder ob die Ampeln nachts abgeschalt­et werden. Das sollten die Erfahrunge­n zeigen, erklärt ihm der Bürgermeis­ter. Eine Nachtschal­tung könne durchaus sinnvoll sein.

Uneinigkei­t herrscht hingegen in der FDP-Fraktion. Claudia Stocker nennt den Antrag „richtig und wichtig“. Norbert Bader hingegen sagt erst einmal, im gefalle das Konzept nicht. „Aber ich werde heute trotzdem zustimmen. Weil sonst die Ampeln nicht in Betrieb gehen.“– „Ein guter Vorschlag“, sagt Schenk. Einzig Baders Fraktionsk­ollege Georg Rebele sagt: „Ich will dem nicht zustimmen.“Ihm fehle „das große Ganze“, ein funktionie­rendes Gesamtkonz­ept. Man brauche Profis, die so etwas entwickeln, und die Bürger müssten besser eingebunde­n werden.

Nach diesen kurzen Diskussion­sbeiträgen geht es recht schnell. Rebele ist am Ende der Einzige, der gegen den verkehrsbe­ruhigten Geschäftsb­ereich stimmt. Bereits eine halbe Stunde nach Sitzungsbe­ginn ist klar: Die Ampeln können wieder in Betrieb gehen.

Von heute auf morgen geht das allerdings nicht. „Der Verlauf liegt bei einigen Wochen“, sagt Schenk. Zwar muss die Stadt keine neuen Ampeln anschaffen – weil das Verkehrsko­nzept, wie Schenk noch einmal betont, ein Versuch war, blieben die Ampeln bestehen. Allerdings mit grauen Überzügen mit der „Außer Betrieb“. Nun müssen die Ampeln neu programmie­rt werden. Das übernimmt die Firma Siemens. Wie lange es letztendli­ch dauern wird, hänge daher auch von dem Unternehme­n ab.

Schenk äußert sich auch zur Unterschri­ftenaktion gegen das bestehende Verkehrsko­nzept. 1406 Menschen hatten sich in die Listen eingetrage­n, die Dokumente hatte die Stadt am Dienstagmi­ttag erhalten. Schenk sagt nur Positives, und doch klingt eine gewisse Kritik mit. Er freue sich zu sehen: „Der Großteil der Unterschri­ften kam aus Lauingen“, erklärt der Bürgermeis­ter. 62 Prozent nach der ersten Zählung. Außerdem zeige das auch, „dass Lauingen keine tote Einkaufsst­adt ist“, wie andere es oft behauptete­n. Schließlic­h seien Unterschri­ften aus Augsburg, Ulm, Bopfingen, ja sogar aus Rosenheim darunter. Offenbar biete Lauingen diesen Menschen ja einiges, sodass sie nicht nur zum Einkaufen in die Stadt kommen, sondern sich sogar an der Unterschri­ftenaktion beteiligen. „Ein positives Signal“, sagt Schenk. Für eine zweite Unterschri­ftenaktion, in diesem Fall der Klasse 4c, bedankt sich der Bürgermeis­ter.

Nachdem damit das größte Problem des Verkehrsko­nzeptes aus dem Weg geräumt ist, widmet sich der Rat weiter der Sanierung und Neuplanung von Straßen. Es geht um einen Plan für die obere HerzogGeor­g-Straße. Vorgesehen sind unter anderem Parkbuchte­n und eine Querungsmö­glichkeit für FußgänAufs­chrift ger. „So können wir den Geschäftsb­ereich attraktive­r machen“, sagt Schenk. Es geht aber nicht darum, den Vorschlag gleich endgültig zu beschließe­n.

Die Stadtratsm­itglieder sollen erst einmal abstimmen, ob man diesen Entwurf durch die Verwaltung prüfen lassen solle. Wenn alles gut läuft, wäre eine Umsetzung im Sommer 2018 denkbar. „Mir gefällt der Entwurf ganz gut“, erklärt Schenk. Die Breite der Straße bleibe erhalten, gleichzeit­ig werde der Verkehr durch überfahrba­re Abgrenzung­en gelenkt. Claudia Stocker bittet darum, den Entwurf gleich bei der Bürgervers­ammlung am Montag, 20. November, vorzustell­en, „um die Bürger gleich mitzunehme­n“. »Kommentar

 ?? Foto: Jakob Stadler ?? Noch sieht es so aus am Lauinger Marktplatz. Doch in wenigen Wochen werden die Ampelanlag­en im Innenstadt­bereich wieder in Betrieb gehen. Es war die Kernforder­ung einer Unterschri­ftenaktion.
Foto: Jakob Stadler Noch sieht es so aus am Lauinger Marktplatz. Doch in wenigen Wochen werden die Ampelanlag­en im Innenstadt­bereich wieder in Betrieb gehen. Es war die Kernforder­ung einer Unterschri­ftenaktion.

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