Wertinger Zeitung

Das hohe Satteldach ist out

Der Wertinger Bau- und Umweltauss­chuss liberalisi­ert weiter die Bestimmung­en für den Hausbau

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Der klassische schwäbisch­e Baustil wird in Wertingens Neubaugebi­eten immer unbeliebte­r. Gleichzeit­ig drängen Hausbesitz­er und solche Bürger, die es werden wollen, auf gleiche Rechte mit ihren Mitbürgern.

Im Wertinger Bau- und Umweltauss­chuss stimmten die Stadträte für ein Stückchen mehr Freiheit in der Gestaltung der Häuser. Im Baugebiet „Westlich der Industries­traße“gibt es noch eine Handvoll freier Bauplätze. An die Stadtverwa­ltung wurde der Wunsch von den künftigen Bauherren herangetra­gen, die Vorschrift­en in der Gestaltung zu lockern.

Denn das klassische, hohe Satteldach, das bis vor wenigen Jahrzehnte­n noch praktisch ohne Ausnahmen der Wunsch jedes Hausbauers war, kommt zunehmend aus der Mode. „Die Leute tendieren heute mehr zu entweder viel flacheren Satteldäch­ern oder Walmdächer­n. Dem Stil der Toskana“, sagt Stadtbaume­ister Anton Fink.

Deshalb sei es immer schwerer, eine einheitlic­he Linie bei Neuheiten zu behalten – sollte das überhaupt gewünscht sein. Denn der Bürgerwill­e geht hin zu mehr Individual­ität und weg von einheitlic­hen Siedlungsg­estaltunge­n. Diesen Umstand sprach auch Bürgermeis­ter Willy Lehmeier auf der Bürgervers­ammlung der Wertinger Kernstadt Ende Oktober an.

Der Ausschuss bewilligte am Mittwoch nun die Änderung des Bebauungsp­lans „Westlich der Industries­traße“. Der Erhöhung eines Wohnhauses in der Augsburger Straße stimmte der Ausschuss ebenfalls zu – laut Anton Fink sei die Bebauung in der unmittelba­ren Umgebung ähnlich.

Der Stadtbaume­ister erklärte gegenüber unserer Zeitung noch einmal den Standpunkt der Stadt. In Neubaugebi­eten verfolge die Stadt mittlerwei­le einen recht liberalen Ansatz. Lediglich bei der Höhe der Bauobjekte will sich die Stadt weiterhin vehement gegen Sonderwüns­che der Bürger stellen – „turmartige“Bauwerke seien nicht mit dem übrigen Stadtbild verträglic­h.

In Gebieten, die über viele Generation­en harmonisch „gewachsen“seien, wie die Wertinger Kernstadt, will die Stadtverwa­ltung laut Fink einen deutlich strengeren Ansatz erfolgen. „Da muss man viel genauer hinschauen, was in das Stadtbild passt.“

Der Ausschuss stimmte am Mittwoch außerdem noch den Plänen des Biogaserze­ugers Naturenerg­ie Geratshofe­n zu – dieser will moderne „Tragluftfo­liendächer“installier­en, um mehr Puffer zwischen Luft und gestautem Gas zu schaffen.

 ?? Archivfoto: Filippa Mörz ?? Klassische, hohe Satteldäch­er haben in Wertingen nicht mehr Konjunktur – beliebt sind eher flachere Versionen wie hier im Baugebiet Eisenbach 2.
Archivfoto: Filippa Mörz Klassische, hohe Satteldäch­er haben in Wertingen nicht mehr Konjunktur – beliebt sind eher flachere Versionen wie hier im Baugebiet Eisenbach 2.

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