Gersthofen steuert 30000 Bürger an
Im Norden werden auf 25 Hektar Fläche Wohnungen möglich sein. Doch erst müssen sich die Politiker darüber klar werden, wie stark das Wachstum sein soll
Gersthofen Wie viele Menschen werden künftig nördlich der Thyssenstraße und nördlich der Feuerwache in Gersthofen wohnen? Steigt die Bevölkerungszahl der Stadt dann von heute 22000 auf 30000 oder mehr? Was möglich und sinnvoll ist, soll der Gersthofer Städteplaner Roland Schmidt überprüfen. Dann soll er dem Planungsausschuss verschiedene Konzepte vorlegen, wie eine Bebauung dort aussehen könnte und welche Folgen diese hätte.
Vor zehn Jahren erhielt die Stadt Gersthofen einen Preis im internationalen Wettbewerb Europan für „Innovative Stadtentwicklung“. Vorgelegt hatte das Bauamt dafür ein Konzept für das rund 14 Hektar große Areal nördlich der Thyssenstraße und zwischen B 2 und Donauwörther Straße. Dieses soll nach einem Beschluss es Planungsausschusses jetzt aktualisiert und vordringlich in Angriff genommen werden. Ein weiteres Gebiet kommt hinzu: Auch die 11,2 Hektar Fläche nördlich der Feuerwache bis hin zum Baugebiet am Ballonstartplatz (16,5 Hektar) sollen untersucht werden. Je nach Dichte der Bebauung würde die Bevölkerung auf mehr als 28 000 Einwohner steigen – wird die Bebauung in der Stiftersiedlung verdichtet, wie bereits angedacht ist, könnten es sogar 30000 werden. Doch bevor es soweit kommt, müssen sich die Stadträte erst einmal darüber klar werden, ob und wie stark die Stadt künftig wachsen soll. Das soll bei einem Workshop geschehen.
Das Gesamtkonzept für die Stadtentwicklung, das Städteplaner Roland Schmidt derzeit erstellt, sieht „Stadtbausteine“vor. Für jeden Baustein wird errechnet, welche Bebauung welche Folgen für die Stadt hat, beispielsweise ob zusätzliche Kinderbetreuungsplätze, Schulen, und Nahversorger erforderlich werden. „Das Gebiet nördlich der Thyssenstraße ist prädestiniert für einen ersten Stadtbaustein.“So sei die Lage zum Gersthofer Zentrum sehr gut. Weiter sprechen geeignete Grundstücksgrößen dafür, dieses Areal weiterzuentwickeln. „Außerdem gibt es ja wegen des EuropanWettbewerbs schon Untersuchungen, auf die wir aufbauen können“, so Roland Schmidt. Sie müssten überprüft und den heutigen Erfordernissen angepasst werden.
Albert Kaps (Pro Gersthofen) wies daraufhin, dass der Stadt in diesem Bereich noch kein Quadratzentimeter Grund gehöre. „Man muss daher ein Umlegungsverfahren vorbereiten“, sagte er. Nach Angaben von Bürgermeister Michael Wörle drängen nördlich der Thyssenstraße die Grundstückseigentümer massiv, dass dort eine Wohnbebauung ermöglicht wird. Auf der anderen Seite der Donauwörther Straße, nördlich des Feuerwehrhauses, gebe es aber sehr große Schwierigkeiten bei den Grundstücksverhandlungen.
Bernhard Happacher (FW) schlug vor, das gesamte Gebiet über ein Nahwärmenetz mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Stadtbaumeister Thomas Berger zufolge gibt es bereits im Europan-Entwurf ein fertiges Energieversorgungsnetz.
Die Ausschussmitglieder forderten auch, dass in den Planungen Gemeinschaftsflächen und Grün enthalten sein müssen. Um künftig den Flächenverbrauch zu reduzieren, wird auf Anregung der CSU-Fraktion derzeit auch ein Konzept zur Nachverdichtung im bereits bebauten Stadtgebiet erarbeitet.
Die Eigentümer der Grundstücke drängen