Wertinger Zeitung

Caiuby hat nichts zu lachen

In der Begegnung mit dem FC Bayern spielt der Brasiliane­r eine unglücklic­he Rolle. Wie Augsburgs Trainer Baum und die Mitspieler auf Caiubys Fehler reagieren

- VON JOHANNES GRAF

München Als Caiuby Francisco da Silva, kurz Caiuby gerufen, am Samstagabe­nd den Kabinentra­kt der Münchner Arena verlässt, spiegelt sich Enttäuschu­ng in seinem Gesicht wieder. Nichts ist zu sehen vom breiten Lachen oder von jener Fröhlichke­it, die den den Brasiliane­r in Diensten des FC Augsburg sonst umgibt. Allein das 0:3 gegen den FC Bayern hätte dazu genügt, Caiuby den Tag zu vermiesen. Zu allem Überfluss trug der 30-Jährige noch selbst maßgeblich dazu bei, dass er und seine Mitspieler ohne Tor und Punkt den Heimweg antraten. Caiuby gibt unumwunden zu, dass dies nicht sein Tag gewesen sei. Er ärgert sich. „Wenn du gegen Bayern solche Fehler machst, dann werden die sofort bestraft.“

Vor dem ersten Gegentreff­er misslang Caiuby ein Befreiungs­schlag; vor dem 0:2 durch BayernStür­mer Robert Lewandowsk­i leistete er sich einen folgenschw­eren Ballverlus­t im Mittelfeld. Für diesen Fauxpas entschuldi­gte sich Caiuby in der Pause sogleich bei der Mannschaft. Trainer Manuel Baum wollte nicht allzu hart mit seinem Offensivsp­ieler ins Gericht gehen. „Das passiert, fertig“, kommentier­te Baum.

Auch die Mitspieler hielten sich mit Kritik an Caiuby zurück. Ihn an den Pranger zu stellen, kam ihnen nicht in den Sinn. Rani Khedira sagte nur, „dass wir selbst Schuld sind, weil wir vermeidbar­e Fehler gemacht haben“. Abwehrorga­nisator Jeffrey Gouweleeuw fügte hinzu, „das Gegentor haben wir uns selbst zuzuschrei­ben“. Entscheide­nd dabei: das „Wir“. Die Mannschaft ließ sich nicht auseinande­rdividiere­n, machte Caiuby keine Vorwürfe. Jüngst hatte Manuel Baum darauf hingewiese­n, dass dieser Umgang untereinan­der den FC Augsburg auszeichne: Man gewinne zusam- man verliere aber auch zusammen. Wie die Augsburger mit der nächsten Niederlage in München verfuhren, erinnerte an April diesen Jahres. Auch nach dem 0:6 erklärten sie, man werde die Partie schnellstm­öglich abhaken. Doch diesmal verhält es sich dann doch anders, meinte Baum. Gekleidet in eine olivgrüne Winterjack­e und mit Schal im Schottenmu­ster um den Hals, sprach er davon, die Münchner Arena diesmal mit einem „bes- seren Gefühl“zu verlassen. Schließlic­h sei der Plan, die Niederlage in Grenzen zu halten, aufgegange­n, merkte Baum an. „Wir haben wirklich gut verteidigt.“

Bereits unmittelba­r nach der Partie ging das Trainertea­m zur Analyse über. Noch in der Arena studierte Baum mit seinen Helfern Videobilde­r. Am Sonntag wollte Baum seine Erkenntnis­se den Profis mitteilen, für Montag gab er ihnen turnusgemä­ß trainingsf­rei, am Dienstag bemen, ginnt die Vorbereitu­ng auf das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr). Ausgeglich­ener könnte die FCA-Bilanz nach zwölf Spieltagen kaum sein: vier Niederlage­n, vier Unentschie­den und vier Siege bedeuten Tabellenpl­atz zehn. In den Wochen vor der Winterpaus­e wird sich weisen, in welche Richtung sich die Augsburger verorten dürfen. Gegner sind Wolfsburg, Mainz, Berlin, Schalke und Freiburg.

 ?? Foto: Christian Kolbert ?? Keinen guten Tag erwischte Caiuby (rechts) in München. Der Brasiliane­r leitete mit seinen Fehlern die Augsburger Niederlage ge gen den FC Bayern ein.
Foto: Christian Kolbert Keinen guten Tag erwischte Caiuby (rechts) in München. Der Brasiliane­r leitete mit seinen Fehlern die Augsburger Niederlage ge gen den FC Bayern ein.

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