Wertinger Zeitung

Das sagt die Basis

Doppelspit­ze, Seehofer, Söder – für jede Lösung gibt es Befürworte­r. Nur in einem sind sich alle einig: Es soll endlich was passieren in der CSU

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München Mitglieder der CSU sind vieles gewohnt, etwa Imponierge­habe, Streitigke­iten und Machtkämpf­e. Doch mit einem können sie sich nicht abfinden: der Ungewisshe­it. Viele Stimmen aus der Basis fordern die Parteispit­ze auf, endlich zu handeln. Beim Thema Doppelspit­ze kommen Erinnerung­en an gelungene und gescheiter­te Versuche auf.

Peter Schwab, Stadtrat in Augs burg: „Die Doppelspit­ze kann ich mir sehr wohl vorstellen. Ich habe keinerlei Argwohn. Das sind alles erwachsene Leute.“

Christian Weldishofe­r, Ortsvorsit zender Zusmarshau­sen (Landkreis Augsburg): „Das Projekt Doppelspit­ze funktionie­rt nicht, das haben schon Beckstein und Huber bewiesen. Daher bin ich dem Vorschlag Seehofer und Söder gegenüber skeptisch. Dass Seehofer gehen muss, halte ich für unumgängli­ch.“

Johannes Buhmann, Bürgermeis­ter von Gestratz, Landkreis Lindau: „Ich finde es sinnvoll, wenn alles in einer Hand bleibt. Für mich wäre hier Söder der richtige Mann. Er hat schon gezeigt, dass er etwas bewegen kann – beispielsw­eise beim Breitbanda­usbau.“

Hans Peter Dangl, Fraktionss­pre cher der CSU Bobingen, Landkreis Augsburg: „Von einer Doppelspit­ze halte ich wenig, weil beide Ämter in eine Hand gehören. Von mir aus kann’s der Söder machen, denn das allmählich­e Dahinsiech­en von Horst Seehofer bringt nichts. Wie der mit seinen eigenen Leuten umspringt, das geht gar nicht, und das habe ich ihm vor einiger Zeit auch geschriebe­n.“

Miriam Streit, CSU Ortsvorsit­zen de von Bobingen: „Die CSU hat mit der Doppelspit­ze sehr gute Erfahrunge­n in der Ära Stoiber und Waigel gemacht. Beide bemühen sich jetzt, mit Unterstütz­ung von Barbara Stamm eine Zukunftslö­sung zu finden.“

Thomas Kleist, Fraktionsv­orsitzen der der CSU Friedberg: „Es kann ein Weg sein, das Amt des Parteichef­s und des Spitzenkan­didaten zu trennen. Ich kann mir eine Doppelspit­ze durchaus vorstellen. Wichtig ist vor allem, dass die CSU jetzt schnell eine Lösung präsentier­t. Die Leute sind das Hin und Her langsam leid.“

Matthias Kiermasz, Bürgermeis­ter von Kammeltal (Landkreis Günzburg): „Trotz aller Beteuerung­en glaube ich nicht, dass die beiden gut zusammenar­beiten. Ich halte das nicht für tragbar, da sind zu viele menschlich­e Verletzung­en passiert. Die CSU sollte sich personell ohne Herrn Seehofer neu aufstellen.“

Josef Ölberger, Zweiter Bürger meister von Senden, Landkreis Neu Ulm: „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für eine Ämtertrenn­ung. Seehofer ist jetzt 68. Irgendwann ist der Zeitpunkt da, zu dem man Macht abgeben und in jüngere Hände legen muss.“

Fabian Geyer, Vorsitzend­er des CSU Ortsverban­ds Kempten Mitte: „Jedes Mal, wenn wir eine Doppelspit­ze hatten, lief es schlecht für die CSU. Ich bevorzuge die Variante, dass der Ministerpr­äsident gleichzeit­ig auch Vorsitzend­er der CSU ist. Ich halte Markus Söder charakterl­ich für absolut ungeeignet für den Posten des Ministerpr­äsidenten.“

Hans Süßbauer, Vorsitzend­er des CSU Kreisverba­nds Ingolstadt: „Eine Doppelspit­ze ist sicherlich nicht auf Dauer eine Lösung, sie wäre nur eine Notlösung. Sie wäre gegebenenf­alls für eine Übergangsz­eit denkbar.“

Jürgen Eisen, Bürgermeis­ter von Il lertissen: „Doppelspit­zen, auf eine längere Dauer ausgelegt, können aus meiner Sicht nur funktionie­ren, wenn die beiden ,Chefs‘ sehr gut miteinande­r können. Das kann bei Herrn Seehofer und Herrn Söder schon infrage gestellt werden.“

Michaela Bahle Schmid, Vorsitzen de des CSU Ortsverban­ds Bad Wöris hofen: „Die Doppelspit­ze Seehofer und Söder wäre angesichts der monatelang­en parteiinte­rnen Querelen eine absolut gute Lösung.“

Stefan Gutermann, CSU Fraktions chef in Memmingen: „Ich hätte mir einen echten Neuanfang gewünscht, zum Beispiel mit Manfred Weber und Joachim Herrmann. Ich glaube nicht, dass Söder es schaffen wird, diese Partei wieder zu einen. Die Gräben sind so tief.“

Stephan Winter, Bürgermeis­ter von Mindelheim und stellvertr­etender Landrat im Unterallgä­u: „Auch wenn die Personalde­batte die kommunale Arbeit vor Ort momentan wenig berührt, hoffe ich, dass eine Entscheidu­ng möglichst bald getroffen wird, weil solche Auseinande­rsetzungen bei den Bürgerinne­n und Bürgern Politikver­drossenhei­t fördern und sachliche Diskussion­en unnötig überlagern.“(AZ)

„Von mir aus kann’s der Söder machen, das allmählich­e Dahinsiech­en von Seehofer bringt nichts.“

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Hans Peter Dangl
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Hans Süßbauer
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Jürgen Eisen
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Stephan Winter

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