Chinesen müssen jetzt handeln
Augsburg kann in Deutschland zur Nagelprobe für chinesische Investments werden. Denn in der Stadt wird sich zeigen, ob Geldgeber aus China ein Gefühl für das besondere soziale Gefüge unseres Landes haben. Was Kuka betrifft, scheint das der Fall zu sein. Hier haben die Verantwortlichen des chinesischen Midea-Konzerns in einem mitarbeiterfreundlichen Vertrag zugestanden, dass der Standort siebeneinhalb Jahre sicher ist. Dass Kuka im Anlagenbau einen Stellenabbau verkündet hat, geht vor allem auf hausgemachte Probleme zurück und ist nicht den Chinesen anzulasten. Die Unternehmer aus Fernost zeigen sich also weiter als langfristig orientierte Investoren, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.
Das lässt sich leider nicht über die chinesischen Geldgeber sagen, die den Augsburger Lampenstandort übernommen haben. Sie sind zwar nicht für den Niedergang des Werkes verantwortlich. Dafür müssen sich die Unternehmer aber anlasten lassen, dass sie ihre außer Rand und Band geratenen europäischen Manager nicht endlich einbremsen. Denn ein Werk wie Augsburg dichtmachen zu wollen und keine Alternativen parat zu haben, zeugt von mangelndem Fingerspitzengefühl und unterdurchschnittlich ausgeprägter Fantasie. Nun legen die Betriebsräte Konzepte für den Erhalt des Standorts vor. Es ist also höchste Zeit, dass die Hintermänner aus Fernost ihren Vordermännern warnend auf die Finger klopfen.