Wertinger Zeitung

Missbrauch: Staatsanwa­lt ermittelt

Vergewalti­gungsvorwü­rfe der ehemaligen Abfahrtsme­isterin Nicola Werdenigg werden zum Fall für die Justiz

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Innsbruck Die von einer ehemaligen Skirennläu­ferin vorgebrach­ten Vorwürfe sexuellen Missbrauch­s im Österreich­ischen Skiverband (ÖSV) werden zu einem Fall für die Justiz. Die Staatsanwa­ltschaft Innsbruck hat ein Verfahren gegen „unbekannte Täter“eingeleite­t, wie die Salzburger Nachrichte­n berichtete­n. Zwei Ex-Rennläufer­innen hatten über sexuellen Missbrauch bis hin zur Vergewalti­gung im ÖSV-Team der 1970er-Jahre berichtet. Die Abfahrtsme­isterin von 1975, Nicola Werdenigg (59), erhob den Vorwurf, mit 16 Jahren von einem – namentlich nicht genannten – Kolle- gen vergewalti­gt worden zu sein. Die Sportlerin ging damals mit dem Mädchennam­en Spieß an den Start. „Wer nicht mitspielen wollte, brachte seinen Startplatz in Gefahr“, sagte sie. Die zweite ehemalige Skiläuferi­n, die ebenfalls missbrauch­t worden sein soll, blieb anonym. Zunächst müssen von der Justiz zunächst Fragen einer Verjährung geklärt werden. Die Frist liegt bei einer Vergewalti­gung normalerwe­ise bei zehn Jahren. Bei einer Wiederholu­ng von Missbrauch­svergehen kann sich die Verjährung­sfrist allerdings verlängern. In einem Interview des Österreich­ischen Rund- funks (ÖRF) berichtete Werdenigg zudem von einem Fall, der sich erst im Jahr 2005 zugetragen haben soll. Die ÖSV-Leitung sei damals informiert worden. Namen von Tätern wollte die ehemalige Sportlerin nicht nennen. ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del, der seit 1990 im Amt ist, weist die Vorwürfe zurück. Gegenüber der Tiroler Tageszeitu­ng zog er juristisch­e Schritte wegen des Verdachts übler Nachrede in Betracht. Wenn sich die Anschuldig­ungen Werdeniggs nicht bestätigte­n, könne der Verband das nicht auf sich sitzen lassen, sagte der ÖSV-Präsident. (dpa)

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