Das Jahr einbinden
Ein Jahr endet – 365 Tage, 52 Wochen, zwölf Monate. Sonne und Wärme, Wolken, Gewitter und Stürme, Hitze und Kälte liegen hinter uns. Das gilt fürs Wetter wie für Beziehungen und unser persönliches Befinden. Mit dem Advent neigt sich das Jahr bereits dem Ende entgegen. Vor uns liegen ab nächster Woche erneut vier Wochen der inneren Besinnung. Woche für Woche wird eine Kerze mehr brennen, wird das Licht sich ausbreiten, vielleicht nochmals den Blick auf vier abgelaufene Jahreszeiten lenken.
Die persönliche Einkehr kann mit dem Binden des Adventskranzes beginnen. Große Zweige schneiden wir in kleine. Unsere Hände greifen nach Weichem und Stacheligem. Helles Grün leuchtet neben satter dunkler Farbe. Klar geschwungene Blätter bieten sich ebenso an wie geradlinige Nadeln und wuschelige Zweige. Heimische Pflanzen gibt’s und solche aus anderen Ländern. Traditionelles findet sich neben Neuartigem.
Das Binden des persönlichen Adventskranzes bietet die Chance zu reflektieren, das Jahr gedanklich und gefühlsmäßig nochmals zu durchleben. Erinnerungen einzubinden, die passenden Pflanzen dafür auszuwählen.
Was passt zu meiner eigenen wilden Natur? Was spiegelt mein inneres Wesen, meine Qualitäten, meine Erlebnisse und Erfahrungen wider? Mit diesen Fragen binden wir Zweige, Pflanzen und Früchte in unseren Adventskranz ein. Raue und weiche, zarte und kräftige Naturmaterialien. Und womöglich gab’s ja einen ganz besonderen Moment, ein schillerndes Ereignis.
Die Floristmeisterin Gudrun Hurler legt großen Wert auf Natürlichkeit – besonders auch im Advent und an Weihnachten. Übermäßiges künstliches Glitzern und Leuchten lehnt sie ab. Doch etwas darf es auch bei ihr glitzern. Stellvertretend vielleicht für den besonderen Moment. Und womöglich erkennt man erst mit dem Kontrast einer glänzenden Kugel die Natürlichkeit der grünen Zweige!