Neues Leben in Convikt und Malzstadel
Die Lehrerbildungs-Einrichtung nutzt während der Modernisierung Räume des früheren Stadthotels. Und am Schloss wird nächstes Jahr ein Restaurant eröffnen
Dillingen Einige Fußgänger haben es mit Erstaunen zur Kenntnis genommen: An der Einfahrt zum Parkplatz des früheren Stadthotels Convikt hängt jetzt ein Schild der Akademie für Lehrerfortbildung. Parken ist demnach nur für Berechtigte der Akademie erlaubt. Und der Direktor Dr. Christoph Henzler, der im Dezember ins Kultusministerium nach München wechseln wird, bestätigt die Veränderung. Die Lehrerakademie hat im einstigen Stadthotel Convikt 40 Zimmer angemietet. „Der Vertrag wurde für ein Jahr abgeschlossen“, informiert der Direktor. Der Grund: Die Akademie steht vor einer umfangreichen Modernisierung, die im Gästehaus A beginnt. Dort war einst die Jesuiten-Universität untergebracht. Wasserleitungen müssen saniert, der Sanitärbereich modernisiert werden, erläutert Henzler. Das Gebäude sei noch auf dem Stand der 1970er Jahre.
Und dies ist offensichtlich nur der Anfang. Die Akademie teilt mit, die Gebäudeautomation, die Datenverkabelung und die Anschlusstechnik müssten erneuert werden. Die Einrichtung der naturwissenschaftlichen Räume stammt aus den 70er und 80er Jahren, erläutert der Direktor. „Sie entspricht nicht mehr dem, was Standard an den Schulen ist“, sagt Henzler. Und auch das Gästehaus B, das einstige Priesterseminar, müsse modernisiert werden. Das Ganze soll in Etappen geschehen. Zu den Gesamtkosten der Bauunterhaltungs-Maßnahmen gebe es „noch keine belastbaren Aussagen“.
Bei der Sanierung des Gästehauses A sei die Anmietung der Zimmer im einstigen Stadthotel Convikt „ein Idealfall“, sagt Henzler. Die Lehrgangsteilnehmer könnten das Convikt in zwei Minuten zu Fuß erreichen. „Ansonsten hätten wir ein Containerdorf bauen müssen“, sagt der Direktor. Dies wäre aber viel kostspieliger als das Anmieten von Zimmern gewesen. Eine Alternative wäre es auch gewesen, vorübergehend die Zahl der Lehrgangsteilnehmer zu senken. Das wollte die Akademie aber nicht. Gegenwärtig sind pro Jahr etwa 30 000 Lehrer aller Schularten in Dillingen auf Fortbildung.
Sind damit die Zeiten des Stadthotels Convikt, das mehr als 100 Jahre eine Institution in Dillingen war, endgültig Vergangenheit? Pächter Thomas Klopfer hatte das Hotel Convikt im Juni zugesperrt. Der letzte Gast checkte nach Informationen unserer Zeitung am Sonntag, 18. Juni, aus. Das vorläufige Ende war das Resultat eines lang anhaltenden Rechtsstreits zwischen Eigentümer Josef Nusser und Pächter Thomas Klopfer, der das traditionsreiche Haus vor 13 Jahren übernommen hatte (wir berichteten). Nusser bestätigte die Vermietung für ein Jahr. Jetzt habe er „Luft und Zeit“, einen Käufer zu finden. Gegenwärtig, sagt Nusser, führe er Gespräche mit drei potenziellen Interessenten. „Wünschenswert wäre es, dass es dort wieder ein Hotel und Gastronomie gibt“, teilt der Eigentümer mit. Er könne aber einem Käufer nicht vorschreiben, was er mit dem Gebäude tun soll.
Eine neue Entwicklung gibt es auch im sogenannten Malzstadel, in dem zuletzt das Vermögensmanagement der Kreis- und Stadtsparkasse untergebracht war. Die Sparkasse hat das Gebäude beim Hofbräuhausparkplatz, das in den 90er Jahren saniert worden war, verkauft, bestätigte Vorstand Martin Jenewein auf Anfrage. Die Dillingerin Vanessa Ferner und ihr Partner Johannes Ostermair werden im kommenden Jahr im Malzstadel ein Restaurant eröffnen, teilte die Dillinger Stadtverwaltung am Freitag mit. Beide haben als Köche bereits Berufserfahrung in zahlreichen Restaurants gesammelt, darunter auch in Sterne-Küchen. Neben dem gastronomischen Alltagsbetrieb soll es im Malzstadel auch Raum für Veranstaltungen geben.
Die ersten Bauarbeiten für den Umbau des Malzstadels laufen derzeit in der Lammstraße, wo die Stadtwerke bis voraussichtlich Mitte Dezember die Grundversorgung herstellen werden. Dies beeinflusst nach Angaben der Stadtverwaltung auch die Zu- und Abfahrt am Parkplatz. Eine Umleitung ist ausgeschildert. »Kommentar