Ein romantischer Abend vom Feinsten
Virtuose Kammermusik von Elisabeth Urban und Philipp Nitzl in der Synagoge
Binswangen Das vielgestaltige Konzertleben in der ehemaligen Synagoge erlebte am vergangenen Wochenende einen fulminanten Höhepunkt. Zwei junge Künstler boten Kammermusik vom Feinsten: Elisabeth Urban, Schulmusikerin und Konzertviolinistin, sowie ihr Partner am Flügel, Philipp Nitzl, Konzertpianist und Master-Absolvent für Musikpädagogik.
Sämtliche Werke datierten in die Epoche der Romantik mit europäischer Dimension. Gekonnt und informativ führte Elisabeth Urban selbst durch das Programm. Durch die sehr humorvolle Conférence fanden die zahlreichen Besucherinnen und Besucher den entsprechenden Zugang zu dem jeweils dargebotenen Werk. Die sehr stimmige Auswahl der Literatur mit romantischen „Evergreens“und die Kombination mit unbekannteren Werken namhafter Komponisten vermittelten den Hörern einen atemberaubenden Spannungsbogen, nicht zuletzt auch die Präsentation der Werke in einem nicht durch eine Pause unterbrochenen Durchlauf.
Die Sonatine in G-Dur für Violine und Klavier war das letzte Kammermusikwerk, das Antonin Dvorák auf amerikanischem Boden komponierte. Wie in seiner Sinfonie „Aus der Neuen Welt“schwingen hierbei Elemente der Musik der Indianer wie auch der aus Afrika verschleppten Zwangsarbeiter mit. Die schmerzvolle, gefühlssinnige Melodik des zweiten Satzes vermittelte dem Auditorium die starke Beeinflussung des Komponisten durch die Landschaft und die Lebensweise der Menschen des nordamerikanischen Kontinents.
In der Schauspielmusik zum nordischen Drama „Peer Gynt“nimmt Solvejgs Lied eine besondere Stellung ein. Dieses von Fachleuten als das „Hohe Lied der Liebe“betitelte Bekenntnis einer jungen Frau gegenüber ihrem entschwundenen Geliebten zauberte die aus Binswangen stammende Violinistin mit großer Hingabe und elegischem Ausdruck in den Raum. Programmmusik in Reinkultur bildet der „Totentanz“von Camille Saint-Saëns. Noch einmal spielten die jungen Künstler ihr gesamtes Potenzial an virtuoser Beherrschung ihres jeweiligen Instruments aus. Mit ungeheurer Dramatik wirbelten die Totengeister über die Saiten des Flügels und der Violine.
Mit Wurfbogen, Pizzicatis auf der Geige und in nuancierter Anschlagtechnik des Pianisten sowie fein abgestimmter Dynamik gewann der Vortrag an Dramatik und mysteriöser Spannung. Lang anhaltender Applaus belohnte eine variationsreiche Präsentation auf höchstem künstlerischem Niveau. (pm)