Wertinger Zeitung

Parkproble­me an der Uniklinik?

Die Stadt sieht für die Bebauung am Medizin-Campus rund 360 Parkplätze vor und verweist darauf, dass es eine gute Tram-Anbindung geben wird. Stadtberge­n und Neusäß sind der Meinung, dass das zu wenige sind

- VON STEFAN KROG

Augsburg In einem guten Jahr wird das Klinikum zur Uniklinik werden. Die Stadt hat jetzt endgültig die Weichen für die mittelfris­tige Bebauung des Areals um den ehemaligen Hubschraub­erlandepla­tz und den südöstlich­en Teil des Klinikums-Parks gestellt. Vorgesehen sind laut Bebauungsp­lan bis zu acht Stockwerke umfassende Gebäude für Forschung und Lehre (wir berichtete­n).

Debatten gibt es aber um das Thema Verkehr. „Die künftige Erschließu­ng des Medizincam­pus baut generell auf ein geändertes Mobilitäts­konzept auf, das insbesonde­re für auswärtige Studierend­e vermehrt auf eine Nutzung der bereits am Stadtrand liegenden P+R-Anlagen und somit einen Umstieg auf den ÖPNV abstellt“, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU). Wenn man ausreichen­d Grün und Freifläche­n auf dem Campus haben wolle, könne man dort nicht massig Parkplätze ausweisen. Aus den Nachbarstä­dten Stadtberge­n und Neusäß kommt Widerspruc­h. Aus ihrer Sicht werden am Klinikum zu wenig Parkplätze für die künftig bis zu 1000 zusätzlich­en Mitarbeite­r und die im Endausbau 1500 Studenten eingeplant. Sie befürchten, dass Studenten und Mitarbeite­r eher in die Straßen angrenzend­er Wohnvierte­l ausweichen. Die Stadt setzt in ihrem Bebauungsp­lan darauf, Autos auf zwei Parkplätze­n auf dem Campus sowie auf der dann verkleiner­ten Fläche des momentanen Mitarbeite­rparkplatz­es an der Virchowstr­aße unterzubri­ngen. Hier bestehe aber die Möglichkei­t, ein bis zu vierstöcki­ges Parkhaus zu bauen. Zudem könnten die Neubauten mit Tiefgarage­n ausgestatt­et werden. Darüber entscheide­n muss letztlich der Freistaat, der das Areal bebauen wird. Für die Zeit des Baus wird südlich der Stenglinst­raße ein Interimsst­ellplatz für Mitarbeite­r hergericht­et.

Den Nachbarstä­dten genügt das aber nicht. Wenn die Stadt nur für jeden zehnten der 1500 Studenten einen Parkplatz einplane, sei das nicht genug, heißt es in der Einwendung aus Stadtberge­n gegen den Bebauungsp­lan. Realistisc­h sei eher, für jeden zweiten oder dritten Studenten einen Parkplatz einzuplane­n.

Die Stadt Augsburg verweist darauf, dass mit der vorliegend­en Planung ohnehin mehr Stellplätz­e geschaffen würden als laut Stellplatz­satzung vorgesehen sind. Allerdings geht die Stadt im Hinblick auf die Parkplatzs­ituation an der Universitä­t – dort sind alle Parkplätze unter der Woche voll belegt – selbst davon aus, dass der Stellplatz­schlüssel so nicht passen würde. Auf dem Medizin-Campus selbst sollen nach jetziger Planung um die 360 Stellplätz­e entstehen. Zudem verweist die Stadt auch darauf, dass der momentan schon zeitweise übervolle Besucherpa­rkplatz mit einem Parkdeck verstärkt werden könnte. Dies jetzt schon verbindlic­h zu regeln, wie Stadtberge­n es fordert, sei aber nicht nötig.

Um nachzusteu­ern, sei eher ein Parkraumma­nagement und weitere Maßnahmen wie Anwohnerpa­rken in Abstimmung mit den Nachbarstä­dten nötig. Zudem solle die Uniklinik ihren Mitarbeite­rn den Umstieg vom Auto schmackhaf­t machen.

Was den Zu- und Abfahrtsve­rkehr betrifft, geht die Stadt von keinen nennenswer­ten Problemen aus. Ein Gutachten besagt, dass die Verkehrsst­eigerungen gerechnet auf das Jahr 2030 mäßig seien. Neusäß zweifelt die Zahlen der Stadt aber an und verweist auf eigene Verkehrszä­hlungen, Augsburg verweist auf eine andere Zählmethod­ik.

Mäßig begeistert von den Plänen sind offenbar die Stadtwerke. Die Gleise der Linie 2, auf denen künftig auch noch die Linie 5 fahren soll, sollen in den Campus integriert werden. Die Stadtwerke fürchten offenbar, dass sie Fahrzeit verlieren, wenn sie in langsamem Tempo über die Plätze des Campus fahren müssen, um Fußgänger nicht zu gefährden. Die Stadt hält diese Probleme hingegen für lösbar.

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Foto: Ulrich Wagner Meistens voll belegt sind schon heute die Parkfläche­n rund ums Klinikum Augsburg.

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