Jamaika-Aus lässt Börse kalt
DVON ROBERT HALVER
ie europäischen Aktienmärkte mussten zuletzt einiges über sich ergehen lassen: Der Konflikt in Nahost, die kontroverse Debatte über US-Steuersenkungen und nicht zuletzt die gescheiterte Bildung einer neuen Bundesregierung. Doch mit der weiterhin nicht wirklich restriktiven Geldpolitik und der soliden Weltkonjunktur verfügen Aktien über zwei stabile Standbeine. Nach dem Kurs-Gewitter ist die Situation an den europäischen Aktienmärkten bereinigt. Die Kursverluste waren nicht umfangreich genug, um Zweifel an einer Jahresend-Rallye zu nähren, haben aber Überdruck aus dem Aktien-Kessel genommen. Die entscheidenden Zutaten für die Jahresend-Rallye sind vorhanden. So bleibt die geldpolitische Trendwende aus und das Klima in der Weltwirtschaft befindet sich laut Ifo Institut auf dem höchsten Stand seit 2011. Zwar steht ausgerechnet Deutschland, das jahrzehntelang der politische Fels von Gibraltar in Europa war, nach dem Jamaika-Aus politisch instabil da. Die Börse zeigt sich aber nicht in Katastrophenstimmung. Dort scheint man zu denken: Lieber keine JamaikaRegierung als eine, bei der die Sonne über der Insel nicht mehr aufgeht. Im Übrigen wird Deutschland nicht unregierbar. Zunächst wird es wohl eine Minderheitsregierung mit Unterstützung der SPD geben – eine „GroKo Light“.