Wer will Kirche aktiv mitgestalten?
Am 25. Februar wählen die Katholiken in Bayern ihre Pfarrgemeinderäte. Die Kandidatensuche läuft auch im Landkreis. Welche Aufgaben die Ehrenamtlichen haben
Am 25. Februar wählen die Katholiken in Bayern ihre Pfarrgemeinderäte. Nun werden Kandidaten gesucht.
Wertingen/Dillingen Am 25. Februar finden die Pfarrgemeinderatswahlen statt. Wie in sämtlichen katholischen Pfarrgemeinden Bayerns suchen auch die Gremien um Gabriele Fürbaß in Binswangen und Christoph Balzer in Dillingen nach geeigneten Kandidaten. Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Dillinger Pfarrei St. Peter ist froh, dass viele seiner ehrenamtlichen Kollegen weitermachen. Und von denen, die aufhören wollen, habe mancher gleich einen Nachfolger präsentiert. Aus diesem Umstand zieht Balzer den Schluss: „Sie haben gern mitgearbeitet, sonst würden sie den Posten nicht weiterempfehlen.“
Pfarrer Rupert Ostermayer verkündete jetzt in Binswangen und Gottmannshofen während des Sonntagsgottesdiensts, dass die nächsten drei Wochen eine Box aufgestellt ist,
„Die Ehrenamtlichen gehen aufeinander zu. So entsteht auch kein Ungleichgewicht, weil die einen vom Pfarrer selbst gefragt werden und andere nicht.“Stadtpfarrer Rupert Ostermayer, Wertingen
in die schriftliche Vorschläge eingeworfen werden können. Das Mindestalter für Bewerber ist 16 Jahre. Kandidaten müssen im Gebiet der Pfarrei wohnen. Auch in Wertingen besteht die Möglichkeit, bis zum 10. Dezember Kandidatenvorschläge einzureichen. Die Antworten werden anschließend in einer Wahlausschusssitzung gesichtet, erklärt Gabi Fürbaß das weitere Vorgehen.
Ähnlich in den fünf Dillinger Pfarreien. Dort hält sich Pfarrer Wolfgang Schneck bei den Gesprächen mit den möglichen Kandidaten ebenso heraus wie Pfarrer Ostermayer. Der Wertinger Seelsorger erklärt: „Die Ehrenamtlichen gehen aufeinander zu. So entsteht auch kein Ungleichgewicht, weil die einen vom Pfarrer selbst gefragt werden und andere nicht.“
Die Pfarrer sind bei den Sitzungen der Wahlausschüsse dabei, die von Vertretern der Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderatsmitgliedern gebildet werden. Insgesamt 56 Kandidaten werden in den fünf Dillinger Pfarreien gesucht. In Wertingen sind es zwölf, zusätzlich jeweils acht in Gottmannshofen und Binswangen. Dort stellen sich sechs der bisherigen acht Gremiumsmitglieder wieder zur Wahl. Auch Gabriele Fürbaß ist wieder unter den Bewerbern. Sie hat auch schon versucht, jüngere Kandidaten zu motivieren, gemerkt, dass das ganz schwierig ist. Diese Erfahrung hat Christoph Balzer ebenfalls gemacht, denn: „Auf die Jugendlichen strömen heutzutage so viele Impulse ein.“Er selbst werde im Familienund Freundeskreis zwischendurch auch gefragt, warum er das überhaupt macht. Doch seinen Glauben nach außen zu vertreten, sei für ihn selbstverständlich: „Ich bin dabei so, wie ich eben bin. Authentisch. Und ich bin stolz darauf.“Als Laie die Pfarrgemeinde Dillingen vertreten zu dürfen bei den verschiedensten Anlässen, mache ihm viel Freude. Natürlich sei dies eine zusätzliche Arbeit – und die muss der 39-Jährige mit Beruf und Familie unter einen Hut bringen.
Ebenso wie die 50-jährige Binswangerin Gabriele Fürbaß. Manche, die gefragt werden, hätten Zweifel, ob sie den Anforderungen gerecht werden. Hier sind sich Christoph Balzer und Gabriele Fürbaß einig: „Gebraucht werden bei dieser Aufgabe nicht nur Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sondern auch Leute, die praktisch veranlagt sind“, sagt Balzer.
Die Aufgabe der Pfarrgemeinderatsmitglieder sei es, den Pfarrer zu beraten und in verschiedenen Entscheidungsprozessen die jeweilige Gruppe oder den Stand zu vertreaber ten, erläutert Wolfgang Schneck: die Jugendlichen, Familien oder durch ihre Behinderung benachteiligte Menschen beispielsweise. Pfarrer Ostermayer sagt, ihm sei das Stimmungsbild aus den Gemeinden ebenfalls wichtig. Deshalb sei er gerade vor Sitzungen immer gespannt, welche Meinungen die Teilnehmer in die Runde werfen.
Pfarrer Schneck fasst zusammen, um was es geht: „Das Gremium muss sich gemeinsam mit dem Pfarrer fragen, wie man gerade heute in unserer multikulturellen Gesellschaft vermitteln kann, dass Leben mit Gott echtes erfülltes Menschsein ist.“