Musikerfolgen eine Perle angefügt
Das Große Blasorchester des Musikvereins Binswangen glänzte zum 50-Jährigen mit dem „Nussknacker“von Tschaikowsky. Das Publikum war restlos begeistert
Binswangen Was hat dieser kleine Ort im Windschatten von Wertingen doch für ein musikalisches Völkchen. Seit Jahren trägt der Männerchor den Namen Binswangens über die Landkreisgrenzen hinaus. Und nun war es wieder der starke Musikverein, der aus Anlass seines Fünfzigjährigen eine Perle zu den viel beachteten Konzerten der letzten Jahre hinzufügte. Das Große Blasorchester unter der Leitung des leidenschaftlich und mit Verve agierenden Christoph Günzel füllte die Mehrzweckhalle des Dorfes mit 450 begeisterten Anhängern und zahlreichen Gästen von außerhalb.
„Die Proben machen schon so viel Spaß“hatte im Vorfeld Julia Schachner von der beliebten Gruppe „Klarischnättra“berichtet und damit potenziellen Freunden der gepflegten
Ein Geschenk der Heiterkeit und des Humors
und konzertanten Blasmusik Appetit auf einen reizvollen Abend gemacht. Und was dann mehr als zwei Stunden lang dem Publikum so kurz vor dem Adventsbeginn zum Geschenk gemacht wurde, war ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm voller Heiterkeit, romantischem Gefühl und ganz viel Können aller Akteure. Hinzu kamen erstaunliche musikalische Leistungen von Solisten wie Delia Geißler (Tenorhorn) und Bettina Melber (Querflöte). Der Beifall des Auditoriums für die jungen Frauen war überwältigend.
Durch den Abend führte als Erzähler versiert Anton Kapfer, der vor allem die märchenhafte Geschichte vom „Nussknacker“aus der Feder von E.T.A. Hoffmann rund um Liebe und Fabelwesen in weihnachtlicher Szenerie dem Publikum trefflich nahebrachte. Mit dem Spätwerk des russischen Komponisten Peter Tschaikowsky hatte Christoph Günzel zusammen mit dem Großen Blasorchester leistungsmäßig eine wahre Nuss zu knacken, was ihm meisterlich gelang. Der Leiter des Orchesters, das zahlreiche junge und auch erfahrene ältere Kräfte eindrucksvoll vereint, präsentierte seine hoch motivierten Musiker in Topform, konzentriert und voll berechtigtem Selbstbe- wusstsein. Klangreinheit, saubere Einsätze, homogenes Agieren und ungezügelte Spielfreude sind nur einige Attribute, die man den Binswanger Orchestermitgliedern attestieren kann. Jedenfalls gerieten die Melodien wie der Tanz der Zuckerfee, der Marsch der Zinnsoldaten oder der Blumenwalzer zum reinen Vergnügen für das restlos begeisterte Publikum, das nach dem ersten Teil des Konzertabends fast nicht mehr aufhören wollte zu applaudieren.
Nach der Pause zeigten die Musiker um Christoph Günzel ihre tolle Vielseitigkeit nach dem Motto des einstigen Fernsehklassikers „Musik liegt in der Luft“. Sie glänzten gut gelaunt mit verschiedenen Medleys, deren Titel unvergessen sind. Schwelgen durfte das Publikum auch bei den unsterblichen Melodien aus dem „Weißen Rössl“von Ralph Benatzky. Wer würde nicht bei den Evergreens vom Sigismund, der ach so schön ist und bei „Die ganze Welt ist himmelblau“gerne die Augen schließen und sich in längst vergangene Zeiten dahinträumen. Das traditionelle Lied „Ipharadisi“(Paradies) aus Südafrika beeindruckt die Zuhörer dann stark. Und wenn am Ende noch Christoph Kuschek als Gesangssolist alle Register zieht bei Ohrwürmern aus den 80-er Jahren wie „Skandal im Sperrbezirk“, „Sternenhimmel“oder „Ohne dich schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein“haben die Protagonisten des Abends, deren Beiträge von Moderator Anton Kapfer jeweils kommentiert wurden, einen Riesenerfolg eingefahren.
Vereinsvorsitzender Roland Wagner kann am Ende mit offensichtlichem Stolz auf seinen Musikverein nur noch danken. Den Akteuren rund um Christoph Günzel auf der Bühne und den vielen Zuhörern, unter denen die offiziellen Repräsentanten des Ortes genauso waren wie Gäste aus dem ASM-Bezirk 17.