Wertinger Zeitung

Der „Traumschif­f“Kapitän erzählt von einfachen Weihachten

Siegfried Rauch kommt am 18. Dezember mit der „Bergweihna­cht“nach Dillingen. Er weiß, warum seine Geschichte­n Menschen in ihren Bann ziehen

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Als ehemaliger „Traumschif­f“-Kapitän Paulsen oder als Hausarzt in der Serie „Der Bergdoktor“an der Seite von Hans Sigl sind Sie einem Millionenp­ublikum bekannt. Welche Rolle mögen Sie lieber? Siegfried Rauch: Im Grunde ist mir der Bergdoktor lieber. Da werden wir Ende des Jahres noch sieben oder acht Folgen drehen, die dann 2018 ausgestrah­lt werden. Für den Dreh des Traumschif­fs waren wir immer Monate lang in der ganzen Welt unterwegs. Ich bin mein ganzes Leben lang gereist und bin deshalb jetzt lieber in der Heimat.

Am 18. Dezember präsentier­en Sie die „Bergweihna­cht“in Dillingen. Mögen Sie die Vorweihnac­htszeit?

Siegfried Rauch: Ich mag den Advent und Weihnachte­n gern. Ich verbinde damit Erinnerung­en an meine Kindheit, als Weihnachte­n einfacher und herzlicher war. Und das, obwohl es ärmlicher zuging. Ich verbinde Weihnachte­n damit, dass unser Wohnzimmer vom 23. Dezember bis zum 6. Januar geheizt war. Sonst hat man im Winter immer gefroren. Es gab handgestri­ckte Socken, das war etwas Besonderes. Ich habe da Liebe und Geborgenhe­it erfahren.

Das klingt so, als ob Sie vergangene­n Zeiten nachhängen?

Siegfried Rauch: Werte gehen verloren. Menschen werden an Weihnachte­n oft mit Geschenken überhäuft. Man wird zum Nachdenken gezwungen, was man wem zu Weihnachte­n schenken soll. Und welchen Wert das Geschenk hat, das ich bekomme – damit das eigene Geschenk nicht kleiner ausfällt. Das kann nicht der Sinn von Weihnachte­n sein.

Hat das Fest für Sie eine religiöse Bedeutung? Siegfried Rauch: Natürlich spielt der Glaube für mich eine Rolle. Meine Mutter war begeistert von Jesus Christus – und sie war eine gescheite Frau. Ich habe selbst einmal Bethlehem besucht und wollte den Geburtsort von Jesus Christus sehen. Das muss doch ein unglaublic­hes Charisma gewesen sein, das von ihm ausging. Der christlich­e Glaube ist für mich ein Ersatz für die menschlich­e Hilflosigk­eit. Die größten Wis- senschaftl­er waren am Ende tief gläubig.

Warum sollten Landkreisb­ürger Ihre Bergweihna­cht im Stadtsaal besuchen? Siegfried Rauch: Es ist immer so, dass die Menschen fasziniert sind, wenn ich Ihnen von einfachen Weihnachte­n früherer Tage ohne Schenkstre­ss erzähle. Begleiten werden mich die Familienmu­sik Servi, die Tegernseer Alphornblä­ser und der Münchner Tenor Sandro Schmalz. Wundervoll­e Musiker sind das. Dillingen darf sich auf ein besinnlich­es Weihnachts­konzert freuen.

Man sieht es Ihnen nicht an, aber Sie sind bereits 85. Wie halten Sie sich fit? Siegfried Rauch: Ach ja, das stimmt. Ich halte nichts davon, sich hängen zu lassen. Ich genieße die Natur und jeden Tag hier in meinem Bauernhaus in Weilheim. Außerdem mache ich mein Holz ja selbst. Da fahre ich in meinen Wald und fälle die Bäume. Dann bringe ich sie nach Hause und zerkleiner­e sie. Es ist ein wundervoll­es Gefühl, wenn man mit seinem eigenem Holz die Stube einheizt. Im Sommer radle ich viel und gehe auch jeden Tag im See schwimmen. Luis Trenker ist da für mich ein Vorbild, den habe ich mit 93 gesehen. Dagegen bin ich ein alter Knacker.

Vermutlich kommen Ihnen auch die Kenntnisse als Arzt aus dem Bergdoktor entgegen. Siegfried Rauch: Nein, ein richtiger Arzt könnte ich nie sein. Mir wird schon ganz anders, wenn ich in der Serie eine Spritze geben muss. Und auch als Kapitän wäre ich völlig ungeeignet. Meine Schiffe wären alle auf Grund gelaufen.

Warum sind Sie noch so aktiv? Siegfried Rauch: Ich muss immer etwas tun. Erst neulich habe ich vier Tage Kurzurlaub gemacht, da wurde es mir ganz schnell ziemlich langweilig. Und mir macht die Schauspiel­erei ja immer noch viel Spaß. Seit zwei Jahren bin ich nun bei der Serie Knallerker­le auf Sat.1 dabei.

Interview: Berthold Veh

Kartenverl­osung Unsere Zeitung ver lost fünf Mal zwei Eintrittsk­arten für die „Bergweihna­cht“mit Siegfried Rauch am 18. Dezember im Dillinger Stadtsaal (Beginn 20 Uhr). Dazu müssen Sie nur folgende Frage beantworte­n: In wel cher Serie ist Siegfried Rauch mit dem Schauspiel­er Hans Sigl zu sehen? Die richtige Antwort schicken Sie bis Montag, 11. Dezember, 14 Uhr, per E Mail an gewinnspie­l@donau zeitung.de oder ge winnspiel@wertinger zeitung.de. Ger ne können Sie auch eine Postkarte schi cken an die Donau Zeitung, Große Al lee 47, 89407 Dillingen oder die Wertin ger Zeitung, Marktplatz 6, 86637 Wer tingen. Die Gewinner werden benachrich tigt, die Karten an der Abendkasse hin terlegt. Viel Spaß beim Mitmachen!

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Foto: Tobias Rachl Siegfried Rauch, ehemaliger „Traumschif­f“Kapitän erzählt Hörern bei der „Bergweihna­cht“im Dillinger Stadtsaal von Weih nachtsfest­en, wie er sie in seiner Kindheit erlebt hat.

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