Lufthansa will auf Startrechte verzichten
So möchte der Konzern Kartellbedenken zerstreuen. Was das bedeutet
Brüssel/Frankfurt Die Lufthansa will im wettbewerbsrechtlichen Kampf um die Übernahme großer Teile der Air Berlin auf einige Start- und Landerechte verzichten. So will der Konzern Kartellbedenken zerstreuen. Kurz vor Ablauf der Frist am Donnerstagabend habe das Unternehmen der EU-Kommission angeboten, auf diese sogenannten Slots an großen Flughäfen zu verzichten. Das sagte eine mit dem Verfahren vertraute Person. Die Brüsseler Behörde bestätigte den Eingang der Vorschläge. Die Frist für eine Entscheidung verlängere sich nun um zwei Wochen bis zum 21. Dezember Nähere Einzelheiten wollten beide Seiten nicht nennen.
Dem Vernehmen nach will die Lufthansa auf Slots der Air-BerlinTochter Niki etwa in Düsseldorf, Berlin oder Palma de Mallorca verzichten. Dort könnten dann Konkurrenten an den Start gehen und Monopolpreise verhindern. Die EU-Wettbewerbshüter sind bei Firmenzusammenschlüssen zuständig, wenn der Umsatz aller Beteiligten zusammen mindestens fünf Milliarden Euro beträgt. Sie müssen unter anderem prüfen, ob durch die Übernahme eine Monopolstellung der Lufthansa und schlechtere Bedingungen wie höhere Preise für Flugreisende entstehen könnten.
Zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Kommission insbesondere die Übernahme des nicht insolventen Ferienfliegers Niki kritisch sieht. An der Wiener Gesellschaft hatten in den vergangenen Tagen die Konzerne Thomas Cook (Condor) und IAG (British Airways, Iberia, Vueling) wieder Interesse gezeigt, nachdem sie im Bieterverfahren der Air-Berlin-Insolvenzverwaltung nicht zum Zuge gekommen waren. Bis zur kartellrechtlichen Entscheidung der EU hält der Lufthansa-Konzern die Gesellschaften Niki und LG Walter vorläufig mit Millionenspritzen in der Luft, um die Flugrechte der beiden Air-Berlin-Töchter zu bewahren. (dpa)