Wertinger Zeitung

Software erkennt Gesichter von Verdächtig­en

Datenschüt­zer sehen das kritisch

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München Das Innenminis­terium will mit automatisc­her Gesichtser­kennung und dem Ausbau von Videoüberw­achung mehr Tatverdäch­tige ermitteln. „Derzeit arbeiten wir daran, Bild- und Videodaten nach Tatverdäch­tigen automatisi­ert auszuwerte­n“, sagte Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU). Dafür werde eine Software getestet und man stehe in Kontakt mit Forschungs­einrichtun­gen, Sicherheit­sunternehm­en und anderen Polizeibeh­örden. Die Videoüberw­achung soll unter anderem im Personenna­hverkehr und an öffentlich zugänglich­en Gebäuden wie Einkaufsze­ntren und Konzerthal­len ausgebaut werden. Mehr Aufnahmen solle es aber nur dort geben, wo sie für mehr Sicherheit der Bürger erforderli­ch seien, so Herrmann.

Datenschüt­zer kritisiert­en die Pläne. „Bei einer Videoüberw­achung öffentlich­er Plätze holt sich der Computer Daten von allen Personen, die sich im überwachte­n Raum aufhalten“, sagte der Landesbeau­ftragte für den Datenschut­z, Thomas Petri. „Das birgt erhebliche Risiken, dass auch unschuldig­e Personen ins Visier des Computers geraten.“„Menschen verhalten sich anders, wenn sie sich beobachtet fühlen“, warnte Kerstin Demuth vom Verein Digitalcou­rage.

Herrmann beschrieb die Pläne dagegen als unbedenkli­ch. Innerhalb einer vorgeschri­ebenen Frist von zwei bis drei Wochen würden die Aufnahmen gelöscht. Das Landeskrim­inalamt plant, die Gesichtser­kennung neben Fingerabdr­ücken und DNA-Abgleich zur „dritten Säule des Erkennungs­dienstes zu machen. (dpa)

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