Andenken an einen Mutigen
Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde vor 110 Jahren geboren. Wie sich seine Familie an den Mann erinnert, der Hitler töten wollte
den in ein Kinderheim nach Bad Sachsa verschleppt und erhielten mit dem Namen „Meister“eine neue Identität. Seine Witwe Nina brachte ihr fünftes Kind in Gefangenschaft zur Welt. Die verhängte Sippenhaft machte auch vor der Verwandtschaft in Amerdingen keinen Halt. Während Vater und Geschwister von Alfred Schenk Graf von Stauffenberg als Gefangene der SS eine Odyssee durch mehrere Konzentrationslager erdulden mussten, saß seine Mutter Olga viele Monate unter schlimmsten Bedingungen im Frauengefängnis in Stuttgart und Tübingen. Er selbst ist der Sippenhaft entgangen, da er 1943 in Tunesien in Kriegsgefangenschaft kam.
Während sich das Nachkriegsdeutschland lange schwertat mit den Ereignissen des 20. Juli, setzte in der jüngsten Vergangenheit eine Erinnerungskultur ein, die bis zur jüngsten Gedenkstätte in Schloss Lautlingen reicht, die 2007 zum 100. Geburtstag
„Er tat das Richtige in vollem Bewusstsein, dass es ihn höchstwahrscheinlich sein Leben kosten würde und dass dadurch seine Kinder vaterlos werden würden.“
Stauffenbergs eingeweiht wurde. Das bedeutendere Datum bleibt jedoch der 20. Juli. Auch in der Familie ist dieser Tag nicht nur der Todestag eines Familienmitglieds, sondern Erinnerung an einen großen persönliche Einsatz. „Ein Bild oder Buch von Claus ist eigentlich in jedem Stauffenberg-Haus zu finden“, erklärt Camilla Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein Berleburg, die heute Schlossherrin in Amerdingen ist und das Anwesen von ihrem Großvater Alfred übernommen hat. Und sie beschreibt ihren Großonkel als einen Menschen, der auch zutiefst gläubig und gottesfürchtig gewesen sei. „Er tat das Richtige in vollem Bewusstsein, dass es ihn höchstwahrscheinlich sein Leben kosten würde und dass dadurch seine Kinder vaterlos werden würden. Diesen Mut bewundern wir alle sehr.“Auch ihren Kindern versuche sie dies zu vermitteln. Und so wird das Andenken an den bekannten Vorfahren auch an die folgende Generation weitergegeben – noch lange, bevor er ihnen das erste Mal auf einem Foto im Schulbuch Geschichte begegnet.