Am Wochenende wird’s in Zusmarshausen weihnachtlich
Was beim Christkindlmarkt geboten ist
Zusmarshausen Am Wochenende ist der erste Advent – und in Zusmarshausen findet passend dazu der Christkindlmarkt statt. Zur Einstimmung haben die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs wieder zwei stattliche Christbäume vor dem Rathaus und am Marktplatz aufgestellt. Einer davon hat eine besondere Geschichte.
Die sechs Meter hohe Fichte auf dem Rathausplatz wurde von Familie Richter aus Zusmarshausen gespendet. Katharina Richter erzählt die Geschichte des Baums: Beim Unkrautjäten entdeckte ihr Vater Karl Richter, ein ambitionierter Hobbygärtner und damals frischgebackener Opa, in einer Ecke seines dunklen Kellerabgangs zwischen Steinplatten einen winzigen Fichtensämling. Dieser war so klein, dass man ihn nicht fassen konnte. So kümmerte er in seiner Steinfuge einige Zeit vor sich hin. Als dann das zweijährige Enkelkind den Sämling entdeckte, rief es: „Opa, noch ein Baby, ein Babybäumchen!“Karl Richter hob daraufhin die Steinplatte hoch und grub das Mini-Bäumchen aus. Er hegte den Sämling, streichelte ihn und sprach mit ihm. Trotz aller Pflege kümmerte er in seinem Topf weiter vor sich hin. Doch dann entdeckte die inzwischen vierjährige Enkelin eine winzige Knospe und allmählich wurde aus dem „Babybäumchen“ein „Baumkind“.
„Ich bin mehr gewachsen als du!“, prahlte die Enkelin bei jedem ihrer Besuche in Zusmarshausen vor ihrer „Baumkindgefährtin“. Und Opa Karl Richter beschloss: „Du sollst ein schöner Christbaum für die Marktgemeinde werden.“Nach zehn Jahren überholte die kleine Fichte die Enkelin und im Laufe der Jahre wurde aus der kleinen Fichte ein schöner Baum und aus dem kleinen Mädchen eine tüchtige junge Frau. Karl Richter ist mittlerweile gestorben, doch sein Wunsch ging nun nach 26 Jahren in Erfüllung: Aus dem Sämling ist ein Christbaum geworden.
Am Wochenende wird er bestimmt besonders schön strahlen, wenn die vielen Besucher zum Christkindlmarkt in die Ortsmitte kommen. Er findet von Freitag bis Sonntag mit allerlei Köstlichkeiten und Kreativem statt. Der Erlös wird wie immer für einen guten Zweck gespendet.
Der zweite Baum der Gemeinde stammt übrigens aus dem Garten von Patricia Herr und Richard Leicht aus Wollbach. Das junge Paar ist Anfang des Jahres in sein Haus gezogen und hat das Frühjahr mit der Pflege des Gartens verbracht. Obwohl die etwa zehn Jahre alte Weißtanne kerzengerade und schön verzweigt gewachsen war, war sie im Laufe der Jahre viel zu groß geworden. Das Paar stellte die Fichte deshalb der Gemeinde als Christbaum zur Verfügung. Er schmückt nun für die nächsten Wochen den Marktplatz. (AL)