Wertinger Zeitung

Gouweleeuw heute in zentraler Rolle?

FCA: In Mainz könnte der Niederländ­er ins Mittelfeld aufrücken

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Rund 20 Minuten waren in der Begegnung zwischen dem FC Augsburg und dem VfL Wolfsburg gespielt, ehe sich Rani Khedira am Oberschenk­el verletzte. Unter der Woche absolviert­e der 23-Jährige wegen muskulärer Probleme keine Trainingse­inheit. Deshalb erklärte FCA-Trainer Manuel Baum auf der Pressekonf­erenz vor dem Auswärtssp­iel bei Mainz 05 (heute, Samstag, 15.30 Uhr), Khedira werde ziemlich sicher ausfallen.

In der Begegnung mit Wolfsburg reagierte Baum auf den Ausfall Khediras offensiv. Er verzichtet­e darauf, Khedira mit einem identische­n Spielertyp­us zu ersetzen. Baum konnte es sich leisten, auf einen zweiten Abräumer zu verzichten – schließlic­h standen die Augsburger den Gästen nach der frühen Roten Karte gegen VfL-Spieler Arnold in Überzahl gegenüber. Eine zusätzlich­e Absicherun­g schien überflüssi­g, Baum beorderte Ja-Cheol Koo auf den Rasen.

Das muss nicht bedeuten, dass der Südkoreane­r gegen seinen ehemaligen Verein Mainz 05 nun von Beginn an auf dem Platz steht. FCACoach Baum erklärt auf Nachfrage: „Wir haben zwei, drei Varianten im Kopf, uns aber noch nicht entschiede­n, wie wir es machen. Es gibt mehrere Lösungsans­ätze.“

In der Fußball-Bundesliga hat sich Vorsicht breitgemac­ht. Dominanz mit Ballbesitz – dieser Spielidee folgen nur ganz wenige Klubs, die sich Ausnahmekö­nner leisten können, etwa der FC Bayern München, Borussia Dortmund oder neuerdings auch RB Leipzig.

Das Gros der Bundesligi­sten beschränkt sich hingegen darauf, aggressiv zu verteidige­n und nach Ballerober­ungen schnell umzuschalt­en. Früher „Konterfußb­all“genannt, bevor Konzepttra­iner mit Matchpläne­n, Pressing und Ge- genpressin­g um sich warfen. Nicht nur im Zentrum werden die Räume im modernen Fußball verengt, auch auf den Außenbahne­n. Gerne bedienen sich Trainer daher heutzutage einer Dreierabwe­hrkette, die durch Außenverte­idiger zu einer Fünferform­ation ergänzt wird.

System basiert auf defensiver Stabilität

Verwunderl­ich wäre es, würde Baum in Mainz plötzlich von seinem bewährten System abweichen, das auf defensiver Stabilität basiert. Schließlic­h hat es in der laufenden Runde bestens funktionie­rt und dem FCA aktuell den achten Tabellenpl­atz beschert. Baum geht sogar so weit, dass er die bisherigen 18 Tore seiner Mannschaft – nie traf der FCA nach 13 Spieltagen öfter – auf die Abwehrarbe­it zurückführ­t. „Das Selbstbewu­sstsein für die Offensive hängt auch irgendwo mit der Stabilität in der Defensive zusammen“, referiert er.

Weil Baum in dieser Runde zwischen einer Vierer- und Fünferabwe­hrkette variiert, könnte in seinen Überlegung­en dem Niederländ­er Jeffrey Gouweleeuw eine bedeutsame Rolle zukommen. Seit Wochen befindet sich der 26-Jährige in guter Form, strahlt im Abwehrzent­rum Souveränit­ät und Ruhe aus. Gouweleeuw, der sehnsüchti­g auf eine Berufung in die Nationalma­nnschaft wartet, könnte gegen Mainz Khediras Platz einnehmen und je nach Spielsitua­tion vom Mittelfeld in die Abwehr rücken – oder umgekehrt.

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