Wertinger Zeitung

Diäten: Automatik soll bleiben

Mehrheit im Bundestag scheint gesichert

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Berlin Der neue Bundestag will die in der vergangene­n Legislatur­periode beschlosse­ne Regelung zur automatisc­hen Diätenanpa­ssung übernehmen. Ein entspreche­nder Antrag wird von den Fraktionen von CDU/ CSU, SPD und FDP unterstütz­t, hätte damit also eine ausreichen­de Mehrheit, wie am Dienstag nach entspreche­nden Berichten der BildZeitun­g bekannt wurde. Bereits am heutigen Mittwoch soll das Parlament darüber abstimmen.

Nach der Anpassungs­regelung, die in der jetzigen Form am 24. Oktober 2017 in Kraft trat, werden jeweils zur Mitte des Jahres die Diäten entspreche­nd der allgemeine­n Lohnentwic­klung angepasst. Regelmäßig­e Verhandlun­gen über die Abgeordnet­endiäten sind damit überflüssi­g. Das neu gewählte Parlament muss die Automatik bis spätestens drei Monate nach der Wahl bestätigen.

Der Bundestag reagierte mit dieser Regelung auch darauf, dass die jeweiligen Erhöhungen in der Bevölkerun­g häufig als Selbstbedi­enung umstritten waren. Erstmals angewendet wurde die automatisc­he Diätenerhö­hung zum 1. Juli 2016. Die Abgeordnet­en bekommen derzeit eine monatliche zu versteuern­de Entschädig­ung von 9541,74 Euro. Jährlich Sonderzahl­ungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgel­d stehen ihnen nicht zu. Hinzu kommt

Steuerzahl­er sprechen von klammheiml­icher Erhöhung

aber noch eine steuerfrei­e Aufwandspa­uschale von aktuell monatlich 4318,38 Euro, womit zum Beispiel ein Wahlkreisb­üro finanziert werden kann.

Kritiker stören sich jedoch auch an diesem Automatism­us nach der allgemeine­n Lohnentwic­klung. Der Bund der Steuerzahl­er (BdSt) reagierte mit scharfer Kritik auf die angeblich kurzfristi­gen Pläne, den Diätenauto­matismus im Bundestag weiter aktiv zu halten. „Wieder einmal wollen sich die Abgeordnet­en klammheiml­ich höhere Diäten gönnen, ohne dass die Bürger davon etwas erfahren sollen“, kritisiert BdSt-Präsident Reiner Holznagel. „Jede Diätenerhö­hung muss öffentlich und transparen­t im Bundestag debattiert werden. Einen Diätenauto­matismus darf es nicht geben“, so Holznagel. Nach Informatio­nen des BdSt ist keine öffentlich­e Debatte im Parlament geplant. (dpa, bom)

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