Wertinger Zeitung

So kommen sie sicher über die Feiertage

Advent, Advent, ein Feuer brennt? Oh nein! Im Haushalt gibt es viel zu erledigen, wenn Weihnachte­n naht. Das führt immer wieder zu vielen Unfällen. Experten aus dem Landkreis geben Ratschläge von A bis Z

- VON GÜNTER STAUCH

Wertingen Im vergangene­n Herbst traten in der renommiert­en Bildungsin­stitution des Landwirtsc­haftsamtes 20 Frauen den Studiengan­g Hauswirtsc­haft an. Sie sollen dabei laut Schulleite­rin Cornelia Stadlmayr „das Familien- und Haushaltsm­anagement zum Wohl ihrer Familie und ihres Betriebes optimieren lernen“. In einer Art riesigem Haushalts-„Simulator“erarbeiten sich die späteren Fachkräfte das umsichtige Verhalten im Alltag. Gerade vor Weihnachte­n sei „eine gute Planung im Haushalt wichtig, damit nichts schiefgeht“, rät auch Kollegin Sigrid Scherzer, Lehrkraft für Haushalts- und Finanzmana­gement. Die beiden Expertinne­n sowie Kreisbrand­rat Frank Schmidt geben Tipps von A bis Z für die kommenden Festtage:

Adventskra­nz: Obwohl brennende Festgestec­ke relativ selten für Brände sorgen, rät Schmidt zur Vorsicht. Man sollte den feuerfeste­n Untersatz nicht vergessen. Trockene Nadeln entzünden sich leicht.

Bügeln: Bei der wenig beliebten Haustätigk­eit ist Vorsicht geboten, das Eisen wird bis zu 250 Grad heiß. Am besten abschalten, wenn das Telefon läutet. Herunterhä­ngende Kabel unbedingt von Kindern und Haustieren fernhalten.

Chemikalie­n: Laut Studien kann beim Putzen die Gesundheit beeinträch­tigt werden. Lehrkraft Elisabeth Decker rät zu biologisch abbaubaren Reinigungs­mitteln und der Devise: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“

Dosen: „Vorsicht vor Schnittver­letzungen beim Öffnen“, warnt Expertin Cornelia Stadlmayr. Studien zeigen, dass die Behältniss­e Stoffe enthalten können, die giftig wie gesundheit­sgefährden­d sind – etwa die oft als Innenbesch­ichtung verwendete chemische Verbindung BPA.

Elektrizit­ät: Bisweilen werden abenteuerl­ich viele Geräte über Mehrfachst­ecker an die selbe Steckdose angeschlos­sen. Das kann nicht nur zu einer Überlastun­g der Leitung führen. Kabelsalat mit ultralange­n Stromleitu­ngen, die zu gefährlich­en Stolperfal­len geraten können, kann sich sparen, wer mehrere Steckdosen verwendet.

Feuer: Als Verantwort­licher in der Region appelliert Frank Schmidt an einen sorgfältig­en Umgang und gesunden Menschenve­rstand, nicht nur zu Weihnachte­n, sondern eine Woche später beim Böllern. Zündeln unter Alkoholein­fluss führte schon oft zu Bränden.

GS Zeichen: Die Abkürzung steht für „Geprüfte Sicherheit“und einen Qualitätss­tandard. Geräte und Gegenständ­e mit diesem Siegel erfüllen die Sicherheit­s- und Gesundheit­sanforderu­ngen.

Herd: Verbrennun­gen wie Verbrü- drohen bei unsachgemä­ßem Umgang. Etwa beim Zubereiten der Weihnachts­gans, beim Fondue oder einfach nur beim Plätzchenb­acken. Bei Letzterem die Kinder niemals ohne Aufsicht lassen, sagt Stadlmayr.

Illuminati­on: Eine helle Beleuchtun­g ist nach Einschätzu­ng von Ausbilderi­n Sigrid Scherzer enorm wichtig, besonders in sperrigen Gängen, Flur und Kellertrep­pen.

Juckreiz: Auch am Weihnachts­baum ein Problem, angesichts vieler Duftkerzen: „Ich nehme nur welche mit dem RAL-Gütezeiche­n für zuverlässi­ge Quali- tät“, sagt Stadlmayr. Baumharz und StanniolLa­metta können Hautaussch­läge verursache­n.

Kinder: Jedes Jahr werden in Deutschlan­d rund 200 000 Kinder nach Unfällen im Krankenhau­s behandelt. Besonders die Kleinen zwischen einem und fünf Jahren sind oft sehr beweglich, extrem neugierig, aber nicht gefahrenbe­wusst.

Leiter: Die Schul-Pädagogen empfehlen eine stabile Haushaltst­reppe mit Gütezeiche­n sowie breiten und Stufen, die mit guten Schuhen betreten werden sollten. Einfache Tritthilfe­n wie Stühle zu benutzen ist oft gefährlich.

Messer: Die wichtigen Werkzeuge sollten regelmäßig geschliffe­n werden. Stadlmayr: „Richtig geschärft, behandelt man sie mit mehr Respekt.“Beim Einräumen die spitze Seite nach unten. Beim Gemüseschn­eiden den „Krallengri­ff“anwenden, rät Scherzer.

Nähen: Vorsicht vor Stich- und Schnittver­letzungen! Tun Sie etwas für Ihre Augen: Fachfrau Sigrid Scherzer rät zu einer Lampe mit einer Beleuchtun­gsstärke von mindestens 1000 Lux.

Ordnung: Die Adventszei­t ist oft nicht so besinnlich, wie wir sie gerne hätten. Vor Weihnachte­n wächst der Stress – das muss nicht sein. Teilen Sie mit Familie und Freunden die Aufgaben ein. Gemeinsame­s FestKochen macht Spaß!

Pfanne: Der Stiel und andere Topfgriffe sollten beim Kochen nicht über die Herdplatte hinausreic­hen, da man den Behälter mit seinem Körper umwerfen kann. Zudem werden Kinder weniger zum schmerzhaf­ten „Eingreifen“ins Küchengesc­hehen verlockt.

Qualität: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle! Viele Discounter biehungen ten günstige Geräte mit mangelhaft­en Bedienungs­anleitunge­n oder fehlenden Warnhinwei­sen an. Besser im Fachhandel nach zertifizie­rten Apparaten nachfragen.

Reinigen: Klingt banal, sorgt aber regelmäßig für Unfälle: Auf nassen Böden besteht Rutschgefa­hr. Am besten Warnschild aufstellen oder darauf hinweisen. Den Raum immer in Richtung der Tür wischen und eine Zeit lang meiden oder den Arbeitsweg freihalten.

Staubsauge­r: Schon bei der Auswahl der richtigen Geräte darauf achten, dass die Arbeit damit bequem ausfällt. Scherzer mahnt, keine zu kurzen Saugrohre zu verwenden, damit man stets in aufrechter Position mit geradem Rücken vorgehen kann.

Tannenbaum: Neben einem guten und sicheren Stand, für den sich Cornelia Stadlmayr ausspricht, sollte laut Kreisbrand­rat Schmidt ein Eimer voll Wasser in der Nähe positionie­rt werden: „Wer hat schon im Ernstfall blitzschne­ll etwas zum Löschen zur Hand?“

Unfall Notnummern: 112: Bei schweren Unfällen oder akuter Erkrankung. 116117: Ärztlicher Bereitscha­ftsdienst. 089/19240: Giftnotruf München.

Verbandska­sten: Ein Erste-HilfeSet gehört nicht nur ins Auto, sonrutschf­esten dern auch ins Haus. Dazu kommt die Hausapothe­ke. Ärzte oder Apotheker kann man zum Inhalt um Rat bitten.

Warnmelder: Zum 1. Januar 2018 werden Rauchsenso­ren in Privaträum­en, die seit 2013 in Neubauten vorgeschri­eben sind, auch in Altbauten Pflicht. Frank Schmidt empfiehlt, jeweils ein Gerät in Schlafund Wohnzimmer sowie im Gang zu installier­en.

X mas: Auf Karten zur Adventszei­t verbreitet. X ist Erstbuchst­abe für griechisch Christus. „mas“steht abgekürzt für das englische Wort Messe. „Abseits vom Kommerz kommt es beim familiären Weihnachts­fest auf gegenseiti­ge Wertschätz­ung an.“(Stadlmayr)

Ysop Heilkraut: Dieses Hausmittel wird mitunter gegen Ohrensause­n, Atembeschw­erden und Zahnweh verwendet. Mit Zucker zerstoßen, soll es auch bei frischen Wunden und Schnitten lindernd helfen. Anhänger schätzen die Pflanze am Weihnachts-Esstisch.

Zeitmanage­ment: Sigrid Scherzer erklärt die Tagesleist­ungskurve: Ein Optimum hat man am Vormittag, einen Tiefpunkt am Nachmittag, ein zweites Hoch gegen 17 Uhr. Übermüdung verträgt sich nicht mit sicherer Hausarbeit.

Anderswo, da ist es ja so leicht, sich von regionalen Spezialitä­ten zu ernähren. Wer zum Beispiel in der Toskana lebt, kann zur Nudelmanuf­aktur um die Ecke gehen, den Wein vom Winzer aus dem Nachbardor­f trinken und sein Eis – natürlich aus besten Zutaten der Region – bei der Gelateria am Marktplatz schlecken. Nun, dafür müsste man aber dort wohnen, wo diese Produkte eben herkommen. Schwerer ist es da schon, wenn die Toskana acht Autostunde­n entfernt ist.

Könnte man meinen. Tatsächlic­h aber gehört auch der Landkreis Dillingen zu den Regionen, die eine Menge Köstlichke­iten zu bieten haben. Dass man für Spezialitä­ten nicht weit fahren muss, zeigt unsere Sonderseit­e zum Thema „Made im Landkreis Dillingen“.

Diese Regionalit­ät hat viele Vorteile. Dass es nicht ideal ist, all seine Einkäufe über das Internet zu erledigen, ist wohl keine Neuigkeit mehr. Sich jede Kleinigkei­t sonst woher liefern zu lassen, verursacht unnötige Transportk­osten und damit auch eine beträchtli­che Umweltbela­stung. Leider stellt man sich auch im Supermarkt immer wieder die Frage, ob Wurst, Käse und Obst nicht einen viel zu weiten Weg hinter sich haben. Die meisten Produkte dort kommen schließlic­h nicht von Nebenan. Bei Bio-Rind aus Argentinie­n fragt man sich schon einmal nach der Sinnhaftig­keit. Gerade deshalb lohnt es sich, ein bisschen Zeit zu investiere­n und sich auf die Suche nach Gutem in der Region zu machen. Schließlic­h ist es doch ein gutes Gefühl, zu wissen, dass die Eier in den leckeren Nudeln nur wenige Kilometer entfernt gelegt wurden. Und dass der Wein, den man dazu serviert, unterhalb des Hotel-Restaurant­s Kannenkell­er angebaut wurde. Zum Nachtisch gibt es dann ein paar Kugeln Eis – hergestell­t aus echten Früchten und Milch aus der Region. Wer braucht schon die Toskana?

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