Plätzchen rationieren?
Selber keine backen, aber hemmungslos zulangen – das haben wir gern! Zu träge, um in der Weihnachtsbäckerei wenigstens mitzuschwitzen, aber sich genüsslich vollstopfen im Adventskerzenschein und Teller, Säckchen und Dosen leeren! Ratzfatz, sodass an Heiligabend nur noch auf hohles Blech getrommelt werden kann. Klingklongblong. Ungefähr so könnte man diese wohlfeile Schlaraffenland-Position tadeln. Schreibt hier also ein typischer Vertreter des Plätzchenschmarotzertums, ein sich ungeniert der Vorweihnachtsgier hingebender Allesaufgleichvertilger, ein Schoko-Mandel-Kipferl-Killer und Spritzgebäck-Maronen-Wüstling? So ist es wohl. Zurückhaltung prägt das Leben übers Jahr. Alles muss da immer in Maßen, sogar im Biergarten. Aber dann, November, Dezember, das bisschen trüber Schummertag, gerahmt von Finsternis und Kälte – da verlieren manche Menschen den Sinn für Zukunftsplanung, für Weitsicht, für Vorratshaltung, für Friedenstrategie. Widerstehen? Wozu? Das Plätzchen-Zeitfenster ist eng, viel enger als das Lebkuchenscheunentor, das sich schon im August öffnet. Plätzchen sind dagegen ein verdammt knappes Gut. Naturgemäß. Denn wer backt schon 18 Kilo und mehr? Eben. Und in solcher Verknappung, in solcher extremen Engführung, ja: Verkrümelung, sind die Instinkte nicht zu halten. Nimm, solange es gibt. Unser Plätzchen ist im Hier und Heute, nicht im Jenseits! Iss und schwärme, als gäbe es kein Morgen. Zwar gibt es den Heiligen Abend. Aber da ist doch eigentlich gar kein Raum für Plätzchen… Aus Lebenserfahrung (zu der, zuletzt mit neun Jahren, auch Plätzchenmitbacken gehört!) weiß man aber: Es ist immer noch irgendwo ein Versteck, das man nicht kennt. Eins für die Notration.