Viel Holz für den guten Zweck
Vor drei Jahren brannte in Höchstädts Partnergemeinde Ruppertsberg an der Deutschen Weinstraße das Teehaus aus. Die Firma Gumpp & Maier baut in der Pfalz den Dachstuhl des Wahrzeichens umsonst wieder auf
Die Binswanger Firma Gumpp & Maier schickt eine große Menge des Baustoffs in die Partnergemeinde von Höchstädt.
Binswangen/Höchstädt/Rupperts berg Für Höchstädts Partnergemeinde Ruppertsberg war der 4. November 2014 ein schwerer Schock. Das Teehaus des Weinguts Bürklin-Wolf, ein Wahrzeichen der Kommune, brannte an diesem Dienstag aus. „Die Besitzerin stritt zwei Jahre lang mit der Versicherung und wollte das Teehaus schließlich abreißen“, informiert die Ruppertsberger Bürgermeisterin Ursula Knoll. Doch dies wollten engagierte Bürger der Gemeinde in Rheinland-Pfalz nicht zulassen. Sie gründeten einen Förderverein, der das Teehaus wieder aufbauen möchte. Und dabei sind jetzt Freunde aus dem Landkreis Dillingen eine große Hilfe.
Im Mai dieses Jahres hatte sich eine Gruppe von Binswangern in der Kommune an der Deutschen Weinstraße aufgehalten. Der Kontakt war bei der 60-Jahr-Feier des Gesangvereins zustande gekommen. Ruppertsbergs Bürgermeisterin Knoll hatte den Festakt in Binswangen
„Ich sagte schließlich spontan, bevor wir lange rumsuchen, machen wir es selber. Geschäftsführer Alexander Gumpp
mitgefeiert und lud zu einem Gegenbesuch nach Ruppertsberg ein. In der Pfalz waren schließlich die Gemeinderäte Walter Stallauer, Herrmann Berwe und Alexander Gumpp. Nach einer Fahrt mit einem kleinen Traktor samt Anhänger durch die Weinbergsflur in Ruppertsberg tranken die Gäste mit der Bürgermeisterin in der Lage Reiterpfad ein gepflegtes Glas Sekt, als ihr Blick plötzlich auf das abgebrannte Teehaus in der Lage Hoheburg fiel.
Der trostlose Anblick des einstigen Lusthäuschens reicher Bürger traf Gemeinderat Alexander Gumpp, der auch Geschäftsführer des Binswanger Holzbau-Unternehmens Gumpp & Maier ist. Der Firmenchef wurde ganz still. Und dann habe ihn Rathauschefin Knoll auch noch gefragt, „ob ich Kontakte habe, damit man günstig Holz für den Wiederaufbau auftreiben kann“, erinnert sich der 52-Jährige. „Ich sagte schließlich spontan, bevor wir lange rumsuchen, machen wir es selber.“Alexander Gumpp ist in Binswangen selbst Vorsitzender des Fördervereins Schillinghaus. Da habe er natürlich gewusst, was not-
wendig sei, wenn ein Förderverein etwas bewegen will. Durch diese glückliche Fügung sind die Ruppertsberger nicht nur zu einer großzügigen Spende gekommen, sondern auch zu einer Firma, die den Dachstuhl des Wahrzeichens ohne Probleme wieder errichten kann.
Bürgermeisterin Ursula Knoll ist jedenfalls überglücklich. „Alexander Gumpp erklärte sich spontan bereit, das Holz zu spenden“, sagt Knoll, die auch Schriftführerin des
Fördervereins für den Wiederaufbau des Teehauses ist. Zimmerermeister Alfred Bühler, der sich am Reformationstag die Maße geholt hatte, hat sich in Binswangen an die Planung des Pagodendachs gemacht. „Für uns ist das keine Schwierigkeit“, sagt Alexander Gumpp, dessen Firma Holzhäuser in Fertigbauweise errichtet. Was den Geschäftsführer dann aber doch überrascht hat: „Dass in eine solch kleine Bude so viel Holz passt.“Das
Volumen der Lieferung liegt bei etwa 18 Kubikmeter.
Gumpps Sohn Maximilian wird heute mit einem großen Lkw in die Pfalz fahren. Er hat die gesamte Dachkonstruktion des Teehauses auf den Lastwagen geladen. Ganz Ruppertsberg werde mit Kapelle, Vereins-Fahnen, Schützenkanone, Glühwein und Kinderpunsch die Lieferung erwarten, sagt Bürgermeisterin Knoll, die erst vor Kurzem ein Konzert des Kammerchors Calypso und des Musikvereins Donauklang in der Höchstädter Stadtpfarrkirche besucht hat. „Wir sind unendlich dankbar für diese großzügige und außergewöhnliche Spende.“Auch Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld will Maximilian Gumpp einen würdigen Empfang bereiten. Ab 14 Uhr soll wie in alten Zeiten der Büttel mit einer Glocke durchs Dorf schreiten und durch sein Läuten auf die großherzige Spende aus Binswangen aufmerksam machen.