Die Nachtmeile macht dicht
Die Disco feiert eine letzte Party in Lauingen. Nur gut acht Monate hat der Imperio-Nachfolger durchgehalten
Lauingen Eine einzige Veranstaltung ist noch eingetragen, auf der Facebook-Seite der Nachtmeile. „Abschiedsparty – Wir geben nochmal alles“, heißt es da. Samstag, 6. Januar, ab 22 Uhr.
Die Großraumdisko im Lauinger Gewerbegebiet bleibt nach dem Wochenende geschlossen. Erst am 28. April 2017 stieg die Eröffnungsparty des Nachfolgers des Imperio. Nun kann die Nachtmeile nicht einmal den einjährigen Geburtstag feiern. Die letzte „Birthday Party“, mit Specials für alle Geburtstagskinder des Monats, fand bereits statt, am 30. Dezember. In der dazugehörigen Facebook-Veranstaltung hat das Nachtmeile-Team eine Erklärung abgegeben, warum es mit der Disco zu Ende geht.
„Wie Ihr in den letzten Monaten unschwer erkennen konntet, hat sich in der Vergangenheit die Diskothekenlandschaft ungemein ausgedünnt, von einem Diskothekensterben ist die Rede“, heißt es da. Besonders seien Großraumdiscos betroffen. Auch in Lauingen habe das Team Probleme, den Laden zu füllen. Warum? Generationswechsel und zunehmende Konkurrenz durch Festivals, Veranstaltungen im Freien oder in Sportheimen, so die Erklärung. „Dies ist ein überregionales Problem.“Der Club sei einfach zu groß, um ihn regelmäßig zu füllen.
Deshalb macht sich das Team gerade auf die Suche nach kleineren Räumlichkeiten, um die Disco dort weiterzuführen. Betreiber Richard Rabenmüller bat seine Gäste über Facebook um Hilfe bei der Suche – mit Erfolg. Unterschrieben sei zwar noch nichts, aber es seien tolle Anregungen gekommen und es gebe bereits mögliche Standorte. Rabenmüller will weiter im gleichen Einzugsgebiet bleiben – dass er die Nachtmeile aber wieder im Landkreis Dillingen eröffnet, ist nicht sicher.
Wie lange es dauert, bis die Nachtmeile anderorts wieder neu entsteht, ist ebenfalls noch nicht abzusehen. Grundsätzlich ist es für Diskotheken ein Vorteil, erst nach den Sommermonaten zu öffnen. Denn im Sommer ist die Konkurrenz durch Freiluftveranstaltungen besonders groß – eine Disco, die frisch geöffnet hat, hat es dann besonders schwer. Um das Publikum weiter zu erreichen und Neuigkeiten weiterzugeben, bleiben die Facebookund die Internetseite der Nachtmeile bestehen.
Ein Teil der alten Nachtmeile wird wohl auch am neuen Ort wieder für Stimmung sorgen. Denn nach Angaben von Rabenmüller lagen die Kosten für den Umbau vor der Eröffnung im vergangenen Jahr im sechsstelligen Bereich. Der größte Teil davon floß in die Lichtanlage. Nach nur gut acht Monaten hat sich so eine Investition wohl noch nicht gerechnet. Doch das Geld ist nicht verloren, schließlich kann das Equipment in einer neuen Nachtmeile wieder verwendet werden.
Unklar ist, wie es mit dem Discogebäude an der Hans-MartinSchleyer-Straße weitergeht. Bis vor einem Jahr war die Halle noch die Heimat des Imperios, das dort von 2012 bis 2017 als Nachfolger des Musik-Palastes Empire mehr als 270 Partys feierte.
Georg Felber, der das Empire leitete, verpachtet das Gebäude im Gewerbegebiet. Wie es nach dem Auszug der Nachtmeile weitergeht, steht noch nicht fest, erzählt er. Wie schon nach dem Auszug des Imperios wartet Felber nun auf Interessenten, die dort eine neue Disco eröffnen wollen. Die Theken und der größte Teil der Inneneinrichtung bleiben ohnehin weiter in dem Gebäude – sie stammen noch aus der Zeit des Empires.