Die Natur braucht viel mehr Schutz
Die Vogelzählung an diesem Wochenende ist in zweierlei Hinsicht eine gute Sache: Zum einen lässt sich so zumindest grob festhalten, welche Vogelarten häufiger und welche kaum noch in unseren Grünanlagen auftauchen. Zum anderen wird einem in dieser Stunde der Beobachtung wieder einmal deutlich vor Augen geführt, was für ein unentbehrlicher, schützenswerter und prächtiger Schatz unsere Gärten und Balkone belebt. Dass dieser Schatz bedroht ist, kann kaum noch einer verneinen. Die Zahl der Vögel geht zurück.
Umso bedenklicher ist es, wie unverantwortlich mit den verbliebenen Freiflächen im Freistaat umgegangen wird. Tag für Tag wird in einem atemberaubenden Tempo und in gigantischem Ausmaß der Boden, der Tieren und Pflanzen Lebensraum bietet, zubetoniert. Immer wieder wird Neubaugebieten, Gewerbeflächen, dem Straßenausbau, lukrativen Skigebieten Vorrang vor dem Naturschutz eingeräumt. Dass damit auch der Lebensraum der Menschen zerstört wird, scheint übersehen zu werden.
Die Grünen fordern nun zusammen mit der ÖDP, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und dem Landesbund für Vogelschutz eine gesetzliche Obergrenze für den Flächenverbrauch. Zu Recht. Denn zu hoffen, dass die Verantwortlichen vor Ort freiwillig einsehen, dass die Natur ein knappes, lebenswichtiges und daher schützenswertes Gut ist, hat sich als falsch erwiesen. Manchen scheint die Vorstellung von Gärten und Parks ohne eine muntere Schar an Vögeln keine Angst zu machen.