Der Mann am Mikrofon
Josef Baur moderiert seit 2002 alle Turniere in der Wertinger Stadthalle und ist auch Hallensprecher bei der schwäbischen Futsal-Endrunde in Günzburg
Wertingen Wenn sein TSV Wertingen ein Tor erzielt, dann hört sich seine Stimme wesentlich emotionaler an. Josef Baur macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er Treffer seines Vereins bei einem Hallenturnier besonders gerne moderiert. „Da freue ich mich natürlich sehr“, gesteht der 53-Jährige. Das wird am heutigen Freitagabend nicht anders sein, wenn ab 18.30 Uhr insgesamt sechs Mannschaften zu einem Vorrundenturnier um die schwäbische Futsal-Meisterschaft in der Zusamstadt antreten.
Seit es die Stadthalle in Wertingen gibt, hat Baur gemeinsam mit Technik-Chef Werner Schilberz keine Fußballveranstaltung versäumt. Wie viele Turniere er dort insgesamt seit 2002 schon moderiert hat, weiß er selbst nicht genau: „Ich schätze, zwischen 50 und 60.“Gefehlt hat Josef Baur bisher kein einziges Mal. Und auch die Stimme hat bei all seinen Einsätzen noch nie versagt. Als Hobbymusiker, der in einer Privatband auch oft den Part des Sängers übernimmt, sei seine Stimme vielleicht etwas strapazierfähiger, lacht der Fußball-Fan.
Wie bereitet sich ein Hallensprecher auf so eine Veranstaltung mit 400 bis 500 Zuschauern eigentlich vor? Bei Josef Baur ist inzwischen „viel Routine“mit dabei. „In all den Jahren weiß man schon, was zu tun ist“, betont die Stimme des TSV Wertingen. Und dennoch wird er auch heute circa eineinhalb Stunden vor Beginn der Veranstaltung in der Halle sein, um sich mit dem Turniermodus, den Spielregeln und den Spielplänen zu befassen. Und dies alles in Absprache mit den Schiedsrichtern und den Verbandsfunktionären. Natürlich gehört auch ein kurzes Studium der Spielberichtsbögen zu Baurs Ritual. Schließlich müsse sich ein Hallensprecher mit all den Namen vertraut machen, um diese dann auch richtig auszusprechen. Als früher die Spielberichtsbögen noch handschriftlich geschrieben wurden, sei gar mancher Name unleserlich gewesen. „Da musste ich dann in der Passmappe der Vereine nachschauen, wie einzelne Spieler wirklich heißen.“Im Zeitalter der EDV-Technik falle diese Prüfung sehr zur Freude von Josef Baur aus.
Freilich, damit so eine Veranstaltung wie heute Abend in Wertingen reibungslos über die Bühne gehen kann, sind neben dem Hallensprecher weitere zuverlässige Mitarbeiter auf der Regie-Tribüne vonnöten. Neben Josef Baur ist da vor allen Dingen Technik-Chef Werner Schilberz sowie Mitarbeiter für die Musik, die Zeitnahme, den Spiel- stand und die Anzeigentafel. Das gesamte Wertinger Team ist seit Jahren derart gut aufeinander abgestimmt, dass man von auswärtigen Vereinen schon oft die gleichen zwei Worte gehört hat. „Perfekte Organisation.“Da werden dann auch kleine Ansagefehler schnell verziehen. „Einmal nannte ich einen Torschützen, dessen Mannschaft gar nicht auf dem Platz stand“, schmunzelt Baur über so einen Versprecher.
Als vor wenigen Jahren vom normalen Hallenfußball mit Rundumbande und großen Toren auf Futsal umgestellt wurde, musste Baur zwar allgemein weniger Tore ansagen, dafür die Zuschauer aber immer wieder mit den Futsal-Regeln vertraut machen. So möchte er dies auch heute Abend handhaben, wenn beispielsweise ein kumuliertes fünftes oder sechstes Foul bevorsteht und damit einer Mannschaft eine Zeitstrafe droht.
All die Dinge werden sich für Baur in gut einer Woche bei der schwäbischen Endrunde in Günzburg wiederholen. Seit einigen Jahren moderiert der Wertinger auch diese Veranstaltung. Und dies dann auch wieder mit der notwendigen Leidenschaft.
Für den 53-Jährigen wäre es natürlich schön, wenn in Günzburg sein eigener Verein dabei wäre. Doch die Konkurrenz heute Abend ist für den TSV Wertingen mit den Gruppengegnern FC Ehekirchen und SSV Glött (beide Bezirksliga) sowie mit dem TSV Rain, TSV Nördlingen und SV Holzkirchen riesengroß. (herd)
„Da musste ich dann in der Passmappe der Vereine nachschauen, wie einzelne Spieler wirklich heißen.“Hallensprecher Josef Baur