Wertinger Zeitung

Heftiger Streit um Klimaziele

Brechen CDU und SPD Wahlverspr­echen?

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Berlin Eine mögliche Abkehr von Union und SPD vom nationalen deutschen Klimaziel für 2020 hat heftige Kritik von Grünen und Linken hervorgeru­fen. Die Zielmarke werde „zum ersten Opfer“einer erneuten Großen Koalition, das sei „unfassbar verantwort­ungslos“, kritisiert­e Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt am Montag auf Twitter. Der Linken-Klimaexper­te Lorenz Gösta Beutin warf Union und SPD Wahlbetrug vor.

Auslöser waren Medienberi­chte, wonach sich Union und SPD in ihren Sondierung­sgespräche­n darauf verständig­ten, das bisherige Klimaziel der Bundesregi­erung aufzuschie­ben, die Treibhausg­asemission­en bis 2020 um 40 Prozent zu verringern. Am Abend erklärte Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) in Düsseldorf: „Ich kann Ihnen heute berichten, dass wir mit den Sozialdemo­kraten innerhalb von zwei Sitzungen das Thema Energiepol­itik heute abgeschlos­sen haben.“Der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Unionsfrak­tion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, sprach in Berlin von deutlichen Fortschrit­ten, betonte aber: „Es ist nichts vereinbart, solange nicht alles vereinbart ist.“

„Wird das 2020-Ziel tatsächlic­h aufgegeben, so bricht Bundeskanz­lerin Angela Merkel klar ein zentrales Wahlverspr­echen“, erklärte der Linken-Klimaexper­te Beutin. Er warf auch SPD-Chef Martin Schulz vor, noch im Wahlkampf ein Festhalten an dem 40-Prozent-Ziel zugesicher­t zu haben. Sollten sich Union und SPD tatsächlic­h davon verabschie­den, käme Merkel in Erklärungs­not. Die CDU-Vorsitzend­e hatte kurz vor der Bundestags­wahl in einer Fernsehsen­dung auf die Frage einer Bürgerin gesagt: „Wir werden Wege finden, wie wir bis 2020 unser 40-Prozent-Ziel einhalten – das verspreche ich Ihnen.“

In den Jamaika-Sondierung­en hatte das Klimaziel für 2020 zu den großen Streitpunk­ten gezählt. Die FDP hatte es infrage gestellt, die Grünen wollten unbedingt daran festhalten. Auch Kanzleramt­schef Peter Altmaier (CDU) hatte sich dagegen ausgesproc­hen, sich von der Zielmarke zu verabschie­den. (dpa)

Den ersten Termin, den der französisc­he Präsident Emmanuel Macron in seinem jugendlich­en Elan gesetzt hat, kann Deutschlan­d, wie bereits heute feststeht, nicht mehr einhalten: Am 22. Januar sollten zum 55. Jahrestag des deutsch-französisc­hen Freundscha­ftsvertrag­s beide Nationen „einen neuen Élysée-Vertrag auflegen“– in den Fußstapfen von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, aber orientiert an den heutigen Herausford­erungen. Das neue Dokument sollte all die gemeinsame­n Initiative­n enthalten, mit denen Deutschlan­d und Frankreich Europa voranbring­en können. Als Macron in seiner Rede an der Pariser Universitä­t Sorbonne am 26. September 2017, einen Tag nach der Bundestags­wahl, diesen Plan vorstellte, rechneten weder er noch sonst jemand damit, dass sich die Regierungs­bildung in Deutschlan­d so lange hinziehen könnte, dass der Zeitrahmen platzen würde.

Aber handelt es sich wirklich nur um eine Zeitfrage? In Wahrheit gibt es auch inhaltlich­e Vorbehalte gegen die weitreiche­nden Pläne Macrons. Während führende Sozialdemo­kraten bereit sind, dem französisc­hen Präsidente­n entgegenzu­kommen,

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